Technisch gesehen, sind wir in Nordafrika. Faktisch immer noch in Spanien. Gestern haben wir die berüchtigte Straße von Gibraltar überquert und sind in Ceuta eingelaufen. Staatsgebiet von Spanien und schwer gesicherter Teil der EU. Die Straße hat uns schon einen kleinen Vorgeschmack auf den Atlantik geschickt. Erst Sonnenschein, fliegende Fische und leichter Wind. Dann kam eine Schnellfähre und hat uns mit 20kn überholt. Wir waren relativ nah dran. Die Heckwelle die so eine Fähre macht ist nicht von schlechten Eltern. Wir Mittelmeerschönwettersegler hatten die Luken vorne offen. Die erste Welle war schön steil und hart. Wir sind ordentlich vorne eingetaucht. Dabei sind dann glücklicherweise die Luken zugefallen. Die zweite Welle kam keine 2 Meter weiter und hat uns dann genau erwischt, als die Nase gerade ganz unten im Wellental war. Das Ergebnis war dann grünes Wasser auf dem Vordeck. Jonathans Matratze hat ein Schwapp Wasser abbekommen. Alles nicht so tragisch, trotzdem vor den Fähren haben wir jetzt Respekt. Der Wind hat dann aufgefrischt und wir konnten endlich mal richtig flott Segeln. Bei 20kn Wind haben wir die Straße sehr flott überquert. Die Schifffahrtsautobahn, die wir im rechten Winkel überqueren mussten, hatte glücklicherweise keine Rushhour. 10sm vor Afrika macht es schnipp und wir waren im dichten Nebel. Das habe ich noch nie erlebt. Der Nebel war auf einmal da. Dank Radar aber gut beherrschbar. Wir haben gut erkennen können, dass eine Fähre (Respekt!) aus Ceuta rausschießt und diesmal sehr viel Abstand gehalten. Kurz vor der Einfahrt kam aus Gibraltar noch eine weitere Fähre angebraust. Wir haben auch hier nichts überstürzt und den Kollegen vorbei gelassen. Ich hatte ja gedacht, wir fahren nach Afrika und es wird noch heißer. Pustekuchen. In der Nebelsuppe saß ich dann mit Mütze und Jacke am Steuer. Der Atlantik hat schon mal seinen kalten Atem geschickt. Angelegt haben wir dann am vermutlichen sichersten Liegeplatz von Spanien. Links liegt ein Kanonenboot der Armada und rechts hat die Guardia Civil ihre Boote liegen. Vor allem die Guardia Civil hat es ja unseren Kindern angetan. Schlauchboote mit 3x 350 PS am Heck sieht man ja auch nicht alle Tage. In den nächsten Tagen werden wir die Festung EU verlassen und tatsächlich nach Afrika fahren. Manchmal kann man schon den Muezzin hören.
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird eingetragen, sobald er genehmigt wurde.
Hinterlasse eine Antwort. |
Archiv
Juli 2019
|