Zusammen mit der Quiset Crew haben wir auf Antigua ein paar Buchten und Sehenswürdigkeiten an Land besucht. In einer wunderschönen Bucht, die auf den Namen Deep Bay hört, waren wir fast eine ganze Woche. Hier waren wir gut geschützt gegen den immer noch sehr kräftigen Wind. Ein Wrack ein paar hundert Meter hinter uns lädt zum Schnorcheln ein, der schöne Sandstrand zum Baden und ein verlassenes Fort zum Wandern und erkunden. Je weniger erschlossen, um so besser. Leider gibt’s in diesen Buchten aber auch nichts zum Beissen. Fische angeln ist nicht, Ciguetera ist hier weiter verbreitet. Ihr kennt Ciguetera nicht? Einfach mal googlen und kurz gruseln. Also haben wir mit der Quiset den Plan ausgeheckt, kurz zurück nach Jolly Harbour zu segeln. Hier gibt’s alles was arm macht und satt. Uns war klar, dass uns ein kurzer (40 min) aber rauer Törn erwartet. Wind und Welle waren aber mit uns, wenn auch sehr kräftig. Als wir in Jolly den Anker werfen, fegt gerade eine Böe nach der anderen über den Ankerplatz. Wir messen 45 kn, Windstärke 8. Keine einfachen Bedingungen, in einer engen Anchorage mit vielen anderen Booten. Ankern geht bei uns so: Kathi ist am Ruder und ich stehe vorne an der elektrischen Ankerwinsch. Kathi bringt uns an die vorher vereinbarten Stelle und ich lass den Anker runter, stecke so viel Kette, wie die Wassertiefe erfordert (Wassertiefe X 5 = Kettenlänge). Dann lassen wir uns kurz treiben und lassen den Anker auf dem Grund etwas Zeit, dass er sich richtig rum hinlegt und eingraben kann. Dann gibt Kathi Gas und wir fahren den Anker rückwärts rein. Ziel ist es, den Anker tief in den Seeboden zu graben. Wenn der Anker hält, gibt Kathi langsam rückwärts mehr Gas. Bis beide Motoren fast auf Vollgas stehen. Das ist der ultimative Test, ob der Anker so gut hält wie bei richtig heftigem Wind. Man weiß ja nie, was Nachts um 2 Uhr für ein Gewitter über einen rüberzieht. Wenn der Anker bei diesem Manöver im Boden bleibt, schlafen wir gut und wissen, dass wir uns keine Sorgen um unser Hab und Gut machen müssen. Hängt ja alles an dem Haken da unten im Schlamm. In Jolly Harbour mussten wir zum ersten Mal erfahren, dass der Anker nicht hält. Beim beschriebenen Anker einfahren, ist er 3 mal ausgebrochen. Irgendwie hatten wir dann keinen Vertrauen mehr in den Ankerplatz und haben kurzfristig entschieden, zurück nach English Harbour / Falmouth zu fahren. Dummerweise ein paar Stunden gegen Wind und Welle. Dank der Motoren hat das gut geklappt, wenn auch nass und sehr unbequem. In Falmouth haben wir uns in die hinterste Ecke verkrochen und erstmal was Schönes gegessen. Draußen auf See krachen die Wellen ans Riff und der Wind pfeift im Rigg, hier drinnen ist es ruhig und angenehm und wir haben das Gefühl, das wir Wind und Welle draußen nur geträumt haben. Die dicke Salzschicht, die sich über das Vorschiff zieht, spricht eine andere Sprache. Wir verbringen noch ein paar schöne Tage mit Baden und Wandern. Die Lotte Crew ist auch noch hier. Als Wind und Welle nachlassen, gehe ich zum Ausklarieren und werde vom Staat Antigua beschi**en. Kinder zählen nicht als Crew sondern als Passagiere und müssen Embarcation Tax bezahlen. 30 USD pro Kind, macht bei uns 90$. Mein Werben und später Zetern nützt nichts. Wir müssen blechen. Das erste Mal, dass wir für unsere Kinder schlechter gestellt werden. Das ist weltweit vermutlich einmalig. Wir verlassen Antigua, dass uns eigentlich gut gefallen hat, mit einem ordentlichen Groll im Bauch, Richtung St. Barts.
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Der nächste Stop für uns ist Antigua. Auch eine der ehemals britischen Inseln denen es aber nicht so schlecht zu gehen scheint. Wir segeln Nachts rüber. Das klappt ganz immer ganz gut. Wir bringen die Kids ins Bett. Wir holen den Anker hoch und fahren los. In diesem Teil der Karibik, gibt es außerhalb der Inseln keine Riffe oder Untiefen, so dass wir relativ stressfrei auch ohne Licht segeln können. Kathi legt sich dann meistens zu den Kindern und ich schwelge dann im Nachtsegeln. Wir versuchen das immer so zu organisieren, dass wir so gegen 6 Uhr am nächsten Morgen in der Nähe von Land sind und die Kinder nach dem Aufstehen, den Landfall erleben. Wir suchen uns dann einen schönen Ankerplatz auf Sand, schmeißen den Anker und genießen das Ankommen in einem neuen Land mit Saft und Nüssen.Einer von uns geht dann zum Einklarieren zum Zoll, Immigration, Polizei und manchmal zur Gesundheitsbehörde. Das macht jedes Land sehr unterschiedlich. In manchen Ländern geht das in ein paar Minuten wo anders dauert das einen halben Tag. In Antigua hat das relativ lange gedauert. Allerdings war das Ankommen und Einklarieren ein echtes Erlebnis.Mit dem Dingy fahre ich von unserem Ankerplatz an einem schönen Strand los nach Falmouth Harbour. Vorbei an vielen, vielen Superyachten. Hier tummeln sich Reich & Schön. Motoryachten mit Heli und Uboot. Riesige Segelyachten von elegant bis weniger elegant. Alle auf jeden Fall Hingucker. Die Schiffe glänzen wie Spiegel, das Edelstahl glänzt. Viele junge Leute putzen die Schiffe tagein und aus. Zu Fuß gehts weiter zum Nelson’s Dockyard. Eine World Heritage Site. Ich fühle mich ins alte England zurück versetzt. Ehrwürdige Backstein Gebäude, ordentlich gestutzter Rasen, sauber angelegt Wege und überall riecht es nach britischer Seefahrtsgeschichte. In der Karibik gibt es ja nicht sehr viele Städte, die besonders sehenswert sind. Das ist hier ein schöner Kontrast. Nach dem Einklarieren gehen wir gleich ausgiebig von der Luna aus schwimmen. Wir liegen in türkisfarbenem Wasser. Um uns herum Schildkröten und kleine und große Fische. Life is good.
Unser Aufenthalt in Dominica hat uns gut gefallen und beeindruckt. Ein armes Land arg gebeutelt von den Wirbelstürmen und schlechten Regierungen. In keinem Land hier in der Karibik waren die Locals so freundlich wie auf Dominicia.
Wir haben ein kurzes Video zusammengeschnibbelt. Leider ist Videos hochladen eine echte Herausforderung und wir haben lange gebraucht, bis es geklappt hat. Viel Spaß! Auf den Iles des Saintes gibt es für uns eine besondere Attraktion. Wir treffen 2 weitere Crews mit Kids in unserem Alter. Mit der Herz aus Gold Crew verbinden uns schon seit letztem September immer wieder lustige Tage & Abende an den unterschiedlichsten Orten dies und jenseits des Atlantiks. Hinzugekommen ist nun die Crew der Lotte. 6 Erwachsene und 8 Kinder fallen zusammen auf dem lokalen Strand ein. Die Kinder spielen mit Treibholz, Sand und was sie noch finden können, stundenlang am Strand. Die Erwachsenen haben in Ruhe Zeit über die weiteren Reiserouten zu beratschlagen und genießen, dass sich die Kinder miteinander beschäftigen. Das schöne an so einer Reise ist, dass wir unkompliziert zu anderen Seglern Kontakt finden. Es gibt unzählige gemeinsame Anknüpfungspunkte (Wo fahrt ihr hin? Wo kann man hier Eier kaufen….). Interessant ist auch, dass die Seglergemeinde weitgehend klassenlos ist. Es sind so ziemlich alle Einkommensschichten vorhanden. Alle eint, sich Zeit genommen zu haben, etwas von der Welt zu sehen und trotzdem im eigenen Bett zu schlafen. Auffallend ist die Altersverteilung. Die meisten deutschen, englischen und amerikanischen Boote sind mit (Früh-)Rentnern besetzt. Jüngere Leute treffen wir eher selten (wenn dann mit Kindern). Das war früher wohl anders. Da waren hauptsächlich junge Leute unterwegs. Leider müssen wir heute hautnah erleben, dass das Fahrtensegeln auch traurige Seiten kennt. Wir müssen uns zu ersten mal von einer anderen Crew verabschieden. Die Herz aus Gold fährt leider nach Süden unser Weg geht nach Norden. |
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Juli 2019
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