Heute haben wir Dominica in den frühen Morgenstunden Richtung Les Saints verlassen. Die letzten Tage auf Dominica haben uns sehr gut gefallen und uns gleichzeitig auch tief berührt. Schon bei der Einfahrt in die Bucht wurde sehr deutlich wie stark der Hurrikan „Maria“ die Insel getroffen hat. Nun sind die ersten Bilder, die wir bei der Einfahrt in die Bucht gesehen hatten, für uns auch mit persönlichen Geschichten und weiteren Eindrücken verbunden, die uns sehr beeindruckt haben. Die ersten beiden Tage nach unserer Ankunft bleiben wir in der Bucht und dem angrenzenden Ort. Wir werden häufig angesprochen und von Wildfremden auf der Insel willkommen geheißen. Es ist nicht aufdringlich, sondern die Freude und Erleichterung, dass langsam wieder Touristen kommen, ist zu spüren. Früher waren wohl nahezu 100 Boote in der Bucht. Die letzten Tage waren es ein bis zwei Handvoll. Die meisten Boote bleiben derzeit nur eine Nacht, da auch noch nicht alle Sehenswürdigkeiten wieder zugänglich sind. Die letzten zwei Tage haben wir uns dann mit dem Bus auf den Weg gemacht die Insel zu erkunden. Schon die Fahrten an sich waren ein kleines Abenteuer. Zu Fünft mit Gepäck auf zwei Sitzen rasen wir in vollbeladenen, mit lauter Musik dröhnenden Kleinbussen über die Insel. Die Leute freuen sich und so kommen wir mit vielen Einheimischen ins Gespräch. Wir erfahren von einigen Leuten, wie sie den Hurrikan überlebt haben: Zusammengekauert unter Treppen, stundenlang kauernd, weil rundherum alles fliegt oder im Keller voller Angst, ob die Mauern halten. Die Geräusche rundherum gleichen wohl einer Horde kreischender Kinder. Einigen kommen die Tränen beim Erzählen. Allen ist das Trauma anzumerken. Wir sind zutiefst gerührt. Die Marktfrauen erzählen, dass es bis auf weiteres nur Gemüse gibt. Gemüse wächst schnell, Obstbäume und Palmen sind alle zerstört. So rechnen sie erst in einem halben Jahr wieder mit Bananen; Mangos sind die nächsten Jahre wohl nicht mehr verfügbar. Und dennoch sind die Leute sehr freundlich und strahlen Optimismus aus. Es ist auch an allen Ecken zu sehen wie fleißig am Wiederaufbau der Insel gearbeitet wird. Wir drücken die Daumen, dass Dominica von weiteren schweren Hurricanes verschont bleibt und sich Menschen und Natur von der letzten Saison bald erholen. Ein Video unserer Eindrücke ist bald online. Auf den Le Saints, auf denen wir heute angekommen sind, nur ein paar Meilen nördlich ist nichts mehr zu sehen. Alle Läden haben offen. Der Tourismus brummt. Die Les Saints gehören zu Frankreich und damit steht auch eine ganz andere Organisation und andere Mittel dahinter.
0 Kommentare
Während der Überfahrt war mir bissl langweilig (alle haben geschlafen) also habe ich Zwiesprache mit der Kamera gehalten. Hier das Ergebnis meines leicht übermüdeten Selbstinterviews.
Wir segeln weiter nach St. Pierre, Martinique. Hier ist vor über hundert Jahren ein Vulkan ausgebrochen, hat fast alle Einwohner auf einen Schlag umgebracht und die Schiffe vor Anker versenkt.
Wir haben uns mal mit einem Video versucht. Am Ton müssen wir noch arbeiten ;-). Nachdem wir den Weihnachtsbaum wie einen Regenschirm zusammen geklappt und unter den Bodenbrettern bis nächstes Jahr verstaut hatten, kam auch schon der von den Kindern heiß ersehnte Besuch in Gestalt meiner Schwester Uli und ihrer Tochter Nicola. Die beiden blassen Gestalten, die wir mit dem Dinghy vom Strand abgeholt haben, wurden sofort von den Kindern in Beschlag genommen und beschwatzt was das Zeug hielt.
Am nächsten Tag war das unser Ziel die Schildkrötenbucht (Anse Dufour) in der wir auch Sylvester feiern wollten. Andere Crews hatten uns von dieser kleinen Bucht vorgeschwärmt. Schöner Sandstrand, nicht viel los und Schwimmen mit Schildkröten. Nach kurzer Fahrt ankern wir neben ein paar Fischerkähnen in der Mitte der Bucht und springen ins 30C warme Wasser. Unser Besuch und die Kinder schnorcheln, bis Schwimmhäute zwischen den Fingern bekommen. Felix wird durch Ulis und Nicis Zureden immer mutiger und schnorchelt mit einer ziemlich großen Schildkröte. Mit dem Dingy fahren wir an den Strand und alle lassen es sich gut gehen. Es passiert nicht viel in den Tagen um Sylvester. Schnorcheln, schwimmen ein bisschen am Strand rum laufen, Essen und früh schlafen. So kommt es auch, dass wir statt ins Neue Jahr reinzufeiern, alle in neues Jahr reinschlafen und das erst am nächsten Morgen mitbekommen. Die Kinder, Uli und Nici machen eine lange Wanderung durch den Dschungel und entdecken Krebse und alle möglichen anderen Tiere und Pflanzen. Nach ein paar Tagen bei den Schildkröten ziehen wir den Anker hoch und fahren in die Nachbarbucht. Uns gehen Obst, Gemüse und Brot ab. In der Schildkrötenbucht gibt’s nichts zu Kaufen. Die nächste Bucht ist zwar größer und wir sind nachts nicht mehr die einzigen, trotzdem gefällt’s und hier. Der Ort ist sehr entspannt, die Leute sind gut drauf, der Strand ist schön und wir genießen das karibische Flair und morgens ein gutes Baguette. Die letzten Tage von unsere Zeit in Martinique verbringen wir in der Marina. Wir leihen uns Autos für ein paar Tage und erkunden das Landesinnere. Dichte Regenwälder, Kaffe und Bananen Plantagen durchziehen die Insel. Gestern Nacht fliegt unser Besuch wieder ins kalte Deutschland zum Arbeiten und Studieren. Wir nutzen den Wasseranschluss zum Waschen von Bergen von Wäsche, die sich in den letzten Wochen so angesammelt haben, putzen das Schiff und haken ein Projekt nach dem anderen ab. In den nächsten Tagen werden wir dann die Küste nach Norden hoch fahren. Unser Ziel heißt dann nach einem kurzen Stop Domenica. Wir hoffen, dass die Hurricanes der Saison 2017 noch ein bisschen was übergelassen haben.
Um dem Vorurteil eines 2 jährige Dauerurlaubs weiteren Vorschub zu leisten, haben wir ein kleines Videos gemacht. Es zeigt, unser Lotterleben in voller Breite. So leben wir hier. Ist immer so. Jeden Tag. Ehrlich.
|
Archiv
Juli 2019
|