Die Zeit des Herumbastelns und Warten hat bald eine Ende. Am Dienstag kommt Kathi mit den Kids zurück und dann geht's endlich weiter! Luna hat schon am Wasserpass Algen angesetzt. Zeit das der Bug wieder Wellen durchschneiden kann und die Algen weggewaschen werden. In der langen Liste die ich gerade abarbeite, stand ein großes to-do drauf, vor dem ich ziemlich Bammel hatte. Rigg Check. Der Mast ist mit ziemlich dicken Drahtseilen zu allen Seiten abgespannt. Die sind zwar ziemlich neu, müssen aber auch Tonnenlasten aushalten können und haben bei den Belastungen auf See kein ewiges Leben. Alle paar Wochen war ich deshalb oben im Mast (einmal auch nicht ganz freiwillig), um zu gucken, ob alles in Ordnung ist. Klar, ich hatte schon drüber gelesen, ein paar Videos auf YouTube angeschaut und mit alten Hasen drüber geredet, worauf es beim Rigg ankommt. Trotzdem war ich mir nie 100% sicher, ob alles passt. Versagt ein Drahtseil auf hoher See ist die K.... am dampfen. Durch Zufall habe ich vor ein paar Tagen einen deutschen Rigger auf einem Nachbar Boot bei der Arbeit gesehen. Ich habe mich dazu gestellt und zugehört und hatte das Gefühl, dass er weiß wovon er spricht. Gleich im Anschluss habe ich einen Termin mit ihm gemacht und heute stand er dann bei uns vorm Boot. Schnell stellt sich heraus, dass wir keinen Besseren finden können. Neben einer soliden Dipl.Ing Ausbildung, fährt er seit 30 Jahren auf Kats. Ein Schwesterschiff von unserem Boot hat er nach Australien überführt. Ich ziehe Jürgen ins Rigg hoch und er untersucht alle neuralgischen Stellen aufs Penibelste. Wieder unten schaut er zufrieden. "Alles ok, sieht gut. Damit werdet ihr die nächsten Jahre keine Probleme haben." Puh, da fällt mir ein Stein vom Herzen. Jürgen gibt mir noch ein paar Tricks und gibt Tipps zur richtigen Pflege des Riggs, der Winschen und worauf ich vor langen Passagen achten muss. Ich frage ihm Löcher in den Bauch.
Das nächste Ziel das wir angepeilt hatten, waren die Kapverden. Die Segler, die dort waren, waren alle begeistert von diesem Archipel. Im Mai hatten wir das auch mit unserer Tropenärztin besprochen. Auch sie war ganz begeistert. Vorgestern war Kathi nun noch einmal bei ihr, für eine abschliessende Beratung. Im Sommer hat es einen Ausbruch an Malaria auf den Kapverden gegeben. Jahrelang war es malariamäßig ruhig und jetzt das. So ein Mist. Wir haben das am Telefon besprochen und schnell entschieden, dass wir das Risiko nicht eingehen. Schade, da wären wir sehr gerne hin gefahren. Better Safe than Sorry! Aber auch andere Kontinente haben hübsche Insel. Stay tuned!
2 Kommentare
Wieso geht man eigentlich 2 Jahre Segeln - so mitten im Berufsleben? Gute Frage. Ich versuch’s mal mit einer Antwort.
Wir sind ja beide nicht gerade am Meer groß geworden und auch unsere Eltern sind keine Wassersportler. Den einzigen Link zum Segeln habe ich eigentlich über einige Generationen zurück. Meine Vorvorvorfahren sind zur See gefahren. In Segelschiffen von Papenburg raus auf’s Meer, bis nach Südamerika. Als Kind haben mich die Geschichten fasziniert. Als ich dann mit 7 Jahren Segeln lernen wollte, haben meine Eltern mit den Schultern gezuckt und mich Freitag Nachmittags an den Dechsendorfer Weiher in den Segelverein gebracht. Dort bin ich mit kleinen Jollen ein paar Jahre auf und abgesegelt. Im Studium hatte ich beim Joggen die fixe Idee eine große Reise mit einem Segelboot zu machen. So von Insel zu Insel hoppen, im türkisen Wasser schwimmen und Kokosnüsse schlürfend. Als ich dann Kathi kennen gelernt habe, sind wir als frisch verliebtes Paar gleich nach Düsseldorf gefahren, um eine Bootsaustellung zu besuchen. Das war vor fast 14 Jahren. Dort sind wir auf die ganz großen Kähne gestiegen und haben uns vor gestellt, wie das jetzt auf dem Wasser wäre, mit Palmen in den Augen. Kathi wollte auch immer eine lange Reise machen. Eher so mit Rucksack oder Geländewagen. Nachdem wir frisch zusammen waren, konnten wir uns das alles mit unserer rosaroten Brille vorstellen. Über die Jahre haben wir die Idee immer wieder am köcheln gehalten, sind mal hier segeln gegangen, haben mal dort ein Seminar besucht. Ich habe alles an Büchern zu dem Thema gelesen, was man so lesen kann. Irgendwann habe ich Kathi mit der ganzen Segelei abgehängt. Die Idee ist immer mehr in den Hintergrund geraten und Anderes war wichtiger. Studium beenden, Job finden, Arbeiten, im Leben voran kommen. Was man so Ende 20 eben so macht. Wir hatten die Idee mit einer Auszeit unter Segeln abgeschrieben. Trotzdem wollten wir mal mitten im Leben raus. Nicht bis zur Rente warten. Wir haben dann verschiedene Dinge probiert. Rucksackreisen, mit dem Geländewagen durch Namibia später dann Wohnmobilreisen. Alles hat uns gut gefallen. Nichts davon konnten wir uns aber für Monate oder gar für 2 Jahre vorstellen. Als ich in England gearbeitet habe, hat Kathi auf dem Solent einen Segelschein gemacht. Bei dem wohl coolsten Segellehrer und in dem wohl anspruchsvollsten Revier. Das ist auch der Grund warum Käpt’n Kathi bei uns die Anlegemanöver in den engen Häfen fährt. Das kann keiner besser als sie. Wir waren noch ein paar mal chartern und haben die Freiheit vor Anker genossen. Jeden Tag ein anderer Hafen, eine andere Bucht und trotzdem im gleichen Bett schlafen. Das hat uns gut gefallen. Irgendwann hat Kathi mich gefragt, warum wir nicht eigentlich unsere Reise doch unter Segeln machen wollen. Unsere Kinder einpacken und 2 Jahre Zeit zusammen verbringen. Als Familie reisen, durch dick und dünn. Mit den Kindern zusammen staunen, was es für fantastische Orte gibt. Das es Menschen gibt, die sehr viel weniger haben als wir. Wir hoffen auch ein bisschen länger an Orten zu bleiben, um hinter die Fassaden gucken zu können. Die Umsetzung von einer Idee in einen Plan haben wir dann mit dem Kauf eines Bootes begonnen. Wir haben uns ein paar Boote angeschaut, sind vor gravierenden Fehlentscheidungen bewahrt worden und schließlich hat uns unser Boot gefunden. Alles andere war dann Abarbeiten einer langen Liste an to dos, bis wir am 6. Juli völlig fertig auf unserer Luna eingetroffen sind. Es hat einige Wochen gebraucht daran zu glauben, dass wir es wirklich gewagt haben. Die Luna Crew hat sich - bis auf mich - nach Deutschland abgesetzt. Als gute Eltern wollen wir das unsere Kinder natürlich schön alle ihre Us (=Kinderarzt Checks) machen. Dann stehen noch ein paar Impfungen, Besorgungen und Besuche bei Family und Friends auf dem Programm. Ich nutze die Zeit, um von morgens bis abends am Boot zu arbeiten. Es glaubt mir immer keiner, aber unsere Reise ist kein Urlaub. Wir haben natürlich immer auch Phasen, wo es etwas ruhiger zu geht, aber ansonsten ist eigentlich immer was tun. Also nix in der Sonne liegen ;-). Die zwei Wochen in denen Kathi mit den Kids unterwegs ist, sind voller Jobs, die sich angesammelt haben. Gut zu sehen, dass es allen Eignern hier in der Marina so geht. Es wird den ganzen Tag gewerkelt, was das Zeug hält. Gut, es gibt ein paar, die lassen arbeiten. Die meisten können sich das schlicht nicht leisten - so wie wir auch nicht. Wie schon in einem früheren Post angedeutet, treffen wir die lustigsten Leute. In Agadir haben wir Ricky kennen gelernt. Texaner, Anfang 60, hat 22 Jahre in Ansbach gearbeitet. Ein schlanker und drahtiger Mann. Er spricht uns in texanischem Deutsch auf unseren Heimathafen an, der an unserem Heck steht (Erlangen). Wir kommen ins Gespräch über Reiserouten, Kinder auf Booten und Boote an sich. Er erzählt, dass er einen Trimaran hat (also ein Boot mit drei Rümpfen) welcher am Ende des Stegs liegt. Am Nachmittag, gehen wir zum Ende des Steges und suchen einen Tri. Finden aber nur ein Kajak. Dann erfahren wir, dass Ricky mit einem Kajak mit zwei Auslegern von der Ostsee nach Agadir gesegelt ist. Das ist sein Trimaran! Er kommt später dazu und meint, dass sei ein „old Man Kayak“. Er hat in jüngeren Jahren mit einem normalen Kajak schon zweimal den Atlantik von New York über Neufundland, Grönland, Island, Schottland, Norwegen nach Europa paddelnd überquert.
Jetzt braucht er etwas mehr Komfort und das ist ein kleines Segel, damit er nicht mehr so viel paddeln muss. Ricky hat ein kleines Zelt auf dem Steg stehen, in dem er schläft. Auf See pennt er auf seiner Ausrüstung liegend. Je mehr er darüber erzählt, wie er vorgeht, was er erlebt hat (Haie unter dem Kajak so groß wie sein Gefährt, 9m Welle und so Kleinigkeiten) um so unglaublicher klingt es. Auch hier gilt mal wieder der Satz, nicht die fettesten Boote machen die größten Reisen. Ricky ist auf dem Weg auf die Kanaren, danach möchte er über die Kapverden weiter in die Karibik. Seine Reise ist zwischen Kathi und mir tagelang Gesprächsthema. Wahnsinn, was möglich ist. Du musst einfach nur Mut, Willen und Entschlossenheit haben. Ok, mit Kajak muss man wohl sehr mutig sein. Zur gleichen Zeit starten hier auf den Kanaren 4 sogenannte Cruising Rallyes über die gleiche Route mit ein paar hundert Booten in Richtung Karibik. Unser Nachbar Gavin hat das sehr treffend auf den Punkt gebracht: „There are a few hundred big sailing yachts leaving for the Carebean. All shiting their pants and he’s going to paddel across in a kayak“.
Hier ein kleiner Nachtrag von unserem Trip von Agadir nach Lanzarote. Das sind die Momente, in denen wir wissen warum wir hier sind.
Klar, Lanzarote ist eine Urlaubsinsel. Das wissen wir bestens zu nutzen. Nach all dem Kultur und Segelstress, lassen wir die Seele baumeln. Mietwagen ausgeliehen für sensationelle 3,40 / Tag und erst mal zum Strand. Die Kinder plantschen in der Vulkangestein Lagune und Jonathan futtert munter dunklen Sand. Unser Strand gefällt uns so gut, dass wir gleich an zwei Tagen uns hier die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Lanzarote ist aber auch eine geologisch spannende Insel. Mit Felix machen wir jeden Tag etwas Vorschule. Je nach dem was so am Wegesrand liegt, wollen wir das mit einbinden. Das klappt mal mehr mal weniger. Heute stand etwas Erdkunde auf dem Programm. Lanzarote ist nämlich geologisch sehr interessant, da hier einer der größten Vulkanausbrüche der Aufzeichnungen passiert ist. 1730 hat’s hier ordentlich gekracht. Die Montanas del Fuego haben ganze sechs Jahre Feuer gespukt. Im südlichen Teil der Insel ist das nicht zu übersehen. Die spuckenden Vulkane haben über diese Zeit ganze Arbeit geleistet. 200 Quadratkilometer verwüstet und 50 Dörfer und Weiler platt gemacht. Damals sicher nicht so witzig, für uns um so interessanter. Die Spanier haben ein riesiges Areal als Nationalpark ausgeflaggt und auf eine sehr sympathische Art angelegt. Es gibt eine Einlasskontrolle, die verhindert, dass zu viele Touris kommen. Wir haben deshalb uns mal wieder den Wecker gestellt und sind mit dem ersten Licht hingefahren. Bei der Einfahrt in den Nationalpark fahren wir minutenlang durch eine Wüstenlandschaft voller wirrer Steinformationen, die die Berge ausgespuckt haben. Wir staunen, was die Natur hier vor uns ausbreitet. Das rote Morgenlicht trägt zur Magie bei. Am Fuß eines Vulkankegels kommt das erste Highlight. Wir reiten auf Kamelen den Vulkan hoch. Die beiden Großen bekommen ihr eigenes Kamel Namens Maria. Kathi, Jonathan und ich sitzen auf dem dahinter. Nach dem ersten Schreck, wie abrupt Kamele aufstehen, genießen wir den Ritt den Berg hinauf. Wir haben einen tollen Ausblick über den Nationalpark und schätzen uns glücklich, so was mit unseren Kids machen zu können. Wieder am Parkplatz, bleibt die kleine Karawane stehen und ich weiß schon was kommt. Sich mit einem Kamel hinzusetzen, fühlt sich an, wie vom Gaul zu fallen. So kommt es dann auch. Felix erklärt noch auf dem Parkplatz, dass Kamele nun mit zu seinen Lieblingstieren gehören und Juli verabschiedet sich noch herzlich von ihrer Maria. Wir fahren tiefer in den Nationalpark und kommen schließlich zu dem Visitorcenter. Hier ist praktischerweise auch noch der Vulkanismus zu spüren, der Vulkansand ist warm. Buddelt man ein paar Zentimeter wird’s richtig heiß. Der Ranger zeigt uns ein vielleicht 2 Meter tiefes Loch im Boden. Er wirft ein bisschen Reisig hinein, der nach ein paar Sekunden zu brennen anfängt. Die Kinder machen große Augen. An der nächsten Station wird’s noch heißer. Hier hat die Parkverwaltung Stahlrohre in den Boden getrieben. Der Ranger schüttet einen Eimer Wasser rein. Mit einem lauten Knall kommt 2 Sekunden später eine große Dampffontäne raus geschossen. Sehr cool. Das angeschlossene Restaurant grillt sein Fleisch über offenen Boden, so heiß ist es hier. Wir werden gebeten, in einen bereitstehenden Bus zu steigen. Der Bus windet sich auf einer super engen Straße um die Vulkankegel. Eine spektakuläre Aussicht und Einsicht in unsere Erde nach der anderen hält uns in Atem. Nach 20 Minuten steigen wir aus und sind ganz geplättet vom Staunen. ir entscheiden uns für Verdauen des Gesehenen am Strand. Aus Strand wird dann zwar nix. Zur großen Freude der Kids kommen wir an einem Spaßbad vorbei und verbringen mit Baden, Rutschen und Plantschen den Nachmittag. Zur Bearbeitung hier klicken Abends beim ins Bett bringen, schauen wir uns noch ein Bilderbuch über Vulkane an. Ein erfolgreicher Vorschultag geht zu Ende. Felix kündigt an von Vulkane und Kamele zu träumen.
In Agadir hat’s uns ja nur so bedingt gefallen. Der Souk war super, die Marina gut und günstig aber sonst teuer, sehr touristisch, Essen nur so lala und das Wetter neblig kühl. Nachdem Gabi uns Siegfried einen Rückflug aus Lanzarote hatten, haben wir ein Wetterfenster abgewartet. Die Tage vor unser Abfahrt waren die Winde top aber die Wellen ziemlich hoch. So 3m Welle von der Seite war uns zu viel. An unserem Stichtag waren nur 2 m Welle und ein bisschen Wind vorhergesagt. Also wir morgens gleich zur Polizei und zum Zoll. Der nette Polizist hat Juli noch ein bisschen in seinem Golfcart mit Blaulicht sitzen lassen. Dann hat er schwungvoll den Ausgangsstempel in die Pässe gehauen und uns die offizielle Genehmigung gegeben, Marokko verlassen zu dürfen. Motoren an und raus in die diesige Suppe. Wir fahren mit einem Motor durch die höher werdenden Wellen raus auf den Atlantik. Bald sehen wir nur noch Wasser. Die Wellen sind nicht steil oder bedrohlich heben uns von der Seite 2m hoch uns lassen uns wieder ins Tal herunter. Leider kommt der angekündigte Wind nicht und wir brummen die Wellen rauf und runter. Ich finde es auch relativ kühl durch die Luftfeuchte. Wenn der Motor läuft haben wir immer genug Wasser und vor allem auch heißes Wasser. Ich freue mich auf eine schöne heiße Dusche. Während ich das heiße Nass genieße höre ich schon aufgeregte Schreie aus dem Cockpit. Als ich hoch komme, wird mir eröffnet, dass ich ein Rudel Delfine verpasst habe. Es bleibt aber keine Zeit zum Ärgern, die nächste Schule rückt schon von hinten an. Große und ganz kleine Delfine schwimmen hinter, neben und vor uns gleichzeitig. Wir wissen gar nich wo wir zuerst hinschauen sollen. Überall springt, prustet und spielt es um uns herum. Die Delfine bleiben 20 Minuten bei uns und haben offensichtlich Spaß mit uns. Kurz vor dem Abend, werden die Wellen unangenehmer. Die Bootsbewegungen ungleichmäßiger. Teile der Crew werden grün um die Nase und es gibt erste Opfergaben an Neptun. Auch mir geht’s zum ersten Mal unserer Reise nicht so gut. Ich esse nichts zu Abend und bleibe bis 22.00 stur nach vorne blickend auf dem Steuersitz hocken. Gegen Mitternacht beruhigen sich die Wellen und wir fahren gemächlich weiter. Am Morgen geht es allen besser und der Tag kann kommen. Nachmittags kommen kleine Vögel an Bord. So die Größe von Rotkehlchen. 100sm von jeder Küste entfernt. Wir glauben erst an verirrte Piepmätze, die sich bei uns ausruhen wollen und nicht so tolle Überlebenschancen haben. Als gegen Abend dann zeitweise 20 Vögel an Bord sind, sind wir uns da nicht mehr ganz so sicher. Manche der Vögel kennen keine Scham und Scheu und fliegen ins Boot rein um Insekten zu jagen. Am nächsten Morgen schaut Luna wirklich beschi**en aus. Die Vögel haben sich verzogen und uns als Klo benutzt. Morgens um 4.00 sehen wir zum ersten Mal Lanzarote. Die Kanaren, waren immer eine Etappe, die wir gern geschafft hätten uns aber nicht sicher waren, ob wir so weit kommen.
Wir sind durch 3 durchwachte Nächte aber nur bedingt Feierbereit und schauen, dass wir unseren Kahn sicher in die Marina bugsieren. Kurz vorm Anlegen, wacht die Crew auf und die Kinder stehen mit großen Augen an Deck und kommentieren jenen Schritt. Jetzt werden wir 3 Wochen erstmal auf Lanzarote bleiben und das süße Hafenleben geniessen. Das Tolle ist, man trifft die unterschiedlichsten Leute. Jeder Gang zum Mülleimer ist interessant und wir bleiben bei so manchem Segelboot hängen, um zu quatschen. Land-ho! Es ist 4.30 wir stehen ein paar Meilen vor Lanzarote. Neben uns rauscht gerade ein schwimmendes Hotel vorbei. Wir werden es wohl gleich im Hafen von Arecife treffen.
Wir melden uns nach dem Anlegen und Ausschlafen. Nur so viel hat alles bestens bisher geklappt. Bissl wenig Wind. Euch einen schönen, ausgeschlafenen Morgen! In Agadir hat’s uns ja nur so bedingt gefallen. Der Souk war super, die Marina gut und günstig aber sonst teuer, sehr touristisch, Essen nur so lala und das Wetter neblig kühl. Nachdem Gabi uns Siegfried einen Rückflug aus Lanzarote hatten, haben wir ein Wetterfenster abgewartet. Die Tage vor unser Abfahrt waren die Winde top aber die Wellen ziemlich hoch. So 3m Welle von der Seite war uns zu viel. An unserem Stichtag waren nur 2 m Welle und ein bisschen Wind vorhergesagt. Also wir morgens gleich zur Polizei und zum Zoll. Der nette Polizist hat Juli noch ein bisschen in seinem Golfcart mit Blaulicht sitzen lassen. Dann hat er schwungvoll den Ausgangsstempel in die Pässe gehauen und uns die offizielle Genehmigung gegeben, Marokko verlassen zu dürfen. Motoren an und raus in die diesige Suppe. Wir fahren mit einem Motor durch die höher werdenden Wellen raus auf den Atlantik. Bald sehen wir nur noch Wasser. Die Wellen sind nicht steil oder bedrohlich, heben uns von der Seite 2m hoch uns lassen uns wieder ins Tal herunter. Leider kommt der angekündigte Wind nicht und wir brummen die Wellen rauf und runter. Ich finde es auch relativ kühl durch die Luftfeuchte. Wenn der Motor läuft haben wir immer genug Wasser und vor allem auch heißes Wasser. Ich freue mich auf eine schöne heiße Dusche. Während ich das heiße Nass genieße höre ich schon aufgeregte Schreie aus dem Cockpit. Als ich hoch komme, wird mir eröffnet, dass ich ein Rudel Delfine verpasst habe. Es bleibt aber keine Zeit zum Ärgern, die nächste Schule rückt schon von hinten an. Große und ganz kleine Delfine schwimmen hinter, neben und vor uns gleichzeitig. Wir wissen gar nich wo wir zuerst hinschauen sollen. Überall springt, prustet und spielt es um uns herum. Die Delfine bleiben 20 Minuten bei uns und haben offensichtlich Spaß mit uns. Kurz vor dem Abend, werden die Wellen unangenehmer. Die Bootsbewegungen ungleichmäßiger. Teile der Crew werden grün um die Nase und es gibt erste Opfergaben an Neptun. Auch mir geht’s zum ersten Mal unserer Reise nicht so gut. Ich esse nichts zu Abend und bleibe bis 22.00 stur nach vorne blickend auf dem Steuersitz hocken. Gegen Mitternacht beruhigen sich die Wellen und wir fahren gemächlich weiter. Am Morgen geht es allen besser und der Tag kann kommen. Nachmittags kommen kleine Vögel an Bord. So die Größe von Rotkehlchen. 100sm von jeder Küste entfernt. Wir glauben erst an verirrte Piepmätze, die sich bei uns ausruhen wollen und nicht so tolle Überlebenschancen haben. Als gegen Abend dann zeitweise 20 Vögel an Bord sind, sind wir uns da nicht mehr ganz so sicher. Manche der Vögel kennen keine Scham und Scheu und fliegen ins Boot rein um Insekten zu jagen. Am nächsten Morgen schaut Luna wirklich beschi**en aus. Die Vögel haben sich verzogen und uns als Klo benutzt. Morgens um 4.00 sehen wir zum ersten Mal Lanzarote. Die Kanaren, waren immer eine Etappe, die wir gern geschafft hätten uns aber nicht sicher waren, ob wir so weit kommen.
Wir sind durch 3 durchwachte Nächte aber nur bedingt Feierbereit und schauen, dass wir unseren Kahn sicher in die Marina bugsieren. Kurz vorm Anlegen, wacht die Crew auf und die Kinder stehen mit großen Augen an Deck und kommentieren jenen Schritt. Jetzt werden wir 3 Wochen erstmal auf Lanzarote bleiben und das süße Hafenleben geniessen. Das Tolle ist, man trifft die unterschiedlichsten Leute. Jeder Gang zum Mülleimer ist interessant und wir bleiben oft bei manchem Segelboot hängen, um zu quatschen. Gestern war verstrahltes Herumlaufen in Agadir ja Program. Heute waren wir alle etwas ausgeschlafener. Also nix Laufen sondern Taxi fahren. Ist hier so billig, dass Laufen sich einfach nicht anbietet. Unser Ziel war ein Souk etwas weiter draußen. Wir hatten mit engen verschlungenen Gassen gerechnet und waren ganz überrascht als wir in eine Halle treten, die so groß wie zwei Wiesn Zelte sind. Wir schlendern durch die Gassen voller Gewürze, Obst, Gemüse und Kochtöpfe. Hie und da probieren und kaufen wir etwas. Die Kinder werden von den Standbetreibern immer wieder mit Goodies zum Probieren gefüttert. Die Metzgerei Stände haben es den Kindern angetan. Ganze Kühe hängen in der Auslage. Eine frisch geschlachtet Kuh und deren Kopf haben es Felix angetan. Er steht fasziniert vor dem Kopf und studiert alles ganz genau.
Gut beladen nehmen wir ein Taxi zurück. Morgen werden wir hier noch einen Tag verbringen und dann Marokko Richtung Lanzarote verlassen. Von Lanzarote werden Gabi und Siegfried Heim fliegen und ein paar Tage später setzt sich auch Kathi mit den Kids in den Flieger. Zu Hause stehen noch ein paar Arztbesuche und die letzten Impfungen für Jonathan auf dem Programm. Ich werde in der Zwischenzeit das Boot weiter auf Vordermann bringen und für den nächsten großen Abschnitt unserer Reise vorbereiten. |
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Juli 2019
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