We did it! Heute gegen Mittag haben wir die Leinen gelöst und sind losgefahren. Vorher waren wir noch im Marinaoffice bei den netten Ladies und haben unsere Schulden beglichen und uns verabschiedet.
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Ja, wir liegen immer noch im Hafen von Cartagena. Das ist ja gerade das Schöne, wir haben keine Eile und können auf den passenden Moment zum Segeln warten. In der Zwischenzeit genießen wir hier Land und Leute. Gestern Abend haben wir gelernt wie man spanische Paella kocht. Zuerst dachten wir, dass wir das problemlos selber hinbekommen. Wir hatten ja einige Einkaufstipps erhalten: die Fisch- und Muschelmischung vom Mercadona, eine fertige Mischung aus Fisch- und Gemüsebrühe, Hühnerfleisch, einen speziellen Paellareis, Paprika und "Colorante".
Wann lösen wir die Leinen? Wann verlassen wir Cartagena und wann geht damit die Reise wirklich los?
Eigentlich wollten wir gestern los. Der Plan war in die Nachbarbucht zu segeln. Mazzaron heißt die Bucht und ist sehr nett. So mit schönen Strand, kleinen Ortschaften, kaum Tourismus und guter Schutz gegen fast alle Windrichtungen. Leider eben nur fast. Hier weht der Wind aus Westen oder aus Osten. Ab und zu aus Süden. Gerade ist ab und zu. Gestern Nacht haben wir unsere letzten Kartons ausgeräumt. Babysachen für Jonathan und Medikamente für uns alle. Vor allem Milch haben wir in rauen Mengen gekauft. Auf Booten gibt es nicht viele gerade Stauflächen. Alles ist der Rumpfform folgend rund. Babymilch ist dummerweise aber in eckigen Schachteln drin.
Gemütliche Abende an Deck? Einen Cocktail in der Hängematte? Nein, wir verbringen unsere Abende lieber bei gefühlten 40 Grad im Motorraum und bei sonstigen Aufräum-, Putz- und Vorbereitungsarbeiten. Dafür sind wir bald tatsächlich abfahrbereit. Die Motoren sind gewartet, Öl gewechselt, die letzten Kisten verstaut (fast :-)) und auch die neuen Matratzen sind schon geliefert. Wir hoffen am Wochenende mit den restlichen To Dos fertig zu sein.
Wenn wir erzählen, dass unser Boot in Cartagena in Spanien liegt, dann kommt oft die Frage wo das genau ist. Zugegeben, bis vor etwas mehr als einem Jahr hätten wir das auch nicht genau beantworten können. Inzwischen wissen wir, dass es nicht nur eine sehr schöne, sondern auch eine gar nicht so unbedeutende Stadt ist. (Etwas über 200.000 Einwohner, großer Marine Stützpunkt, viele Handelsschiffe und eine Menge antiker Ausgrabungen, die Touristen anlocken).
Hannes ist heute früh mit Felix und Julia im Beiboot zum Strand gedüst. Die beiden wollten unbedingt eine Runde schwimmen gehen. Ich habe die Gelegenheit genutzt und die Stadt abseits unserer üblichen Wege erkundet. Joni verschläft dabei den ganzen Vormittag. Wir wachen heute morgen auf weil laute Durchsagen und Geräusche zu uns in die Kabine dringen. Also kurz die Augen reiben und schnell nach draußen schauen. Normalerweise blicken wir vom Boot in den Hafen, die Hügel rechts und links und etwas entfernt Boote der spanischen Marine. Heute ist von all dem nichts zu sehen, vor unserer Nase liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff und es läuft ein Zweites in den Hafen ein.
Jeden Morgen gehen wir den kurzen Weg zum Bäcker. Unseren Bäcker. Meistens gehe ich (Hannes) mit einem der Kinder. Blonde Kinder gibt's hier nicht so viele. Umso mehr freut sich der Bäcker über Julias' und Felix' Besuch.
Kurzes Update: Wir sind sicher im Wasser gelandet und schlafen wieder in unserem schwimmenden Zuhause.
Zur großen Freude unserer Kinder. Denn endlich sind wir wieder unter den vielen lustigen Marineros (Mitarbeiter der Marina) und Antonio und Yolanda sind auch da. Felix hat schon eine Weile davon geträumt, dass wir an seinem fünften Geburtstag in einer schönen Bucht ankern, Baden gehen und Abends einen riesigen selbstgefangenen Fisch grillen. Heute war es dann soweit. Endlich Geburtstag. Nur waren wir weder in einer Bucht, noch haben wir einen Fisch gefangen und baden waren wir auch nicht. Alles nur halb so schlimm. Das Alternativprogramm hat ihm auch gefallen.
Am Hafen gibt es ein superschönes archäologisches Museum. Hier in der Gegend wurden im Meer einige gesunkene Schiffe aus der römischen Zeit gefunden. Die Überreste sind in dem Museum ausgestellt. Dazu viele Erklärungen, Modelle und Filmchen, wie die Arbeit eines Archäologen aussieht. Und ganz wichtig die vielen Knöpfe, die es in dem Museum zu drücken gab 😊. Nachmittags haben wir eine große Spielhalle für Kinder gefunden. Abends war dann der lustige Antonio zum Feiern da. Antonio hat sein Boot im Hafen am gleichen Steg wie wir. Julia und Felix haben schon letztes Jahr Freundschaft mit ihm geschlossen und so war klar, dass heute mit ihm gefeiert wird. Eine große Portion leckerer Tapas hat dann den Fisch ersetzt... Der Tag war gerettet. Jetzt sind alle Kinder im Bett.. Und wir auch gleich hinterher. Alle 2-3 Jahre muss ein Boot einen neuen Unterwasseranstrich bekommen. Das gilt für alle Schiffe die permanent im Wasser sind. Vom Segelboot bis zum Supertanker. Der Unterwasseranstrich verhindert, dass sich Seepocken, Entenmuscheln und sonstige Flora und Fauna ansiedeln. Macht man das nicht, wird das Boot zu einem schwimmenden Riff. Biologisch wahnsinnig interessant, aber dem Vorankommen leider sehr abträglich. Sehr. Unser Boot schafft mit glattem, sauberen Unterwasserschiff ein Topspeed wie ein Moped. Ist das Unterwasserschiff nicht sauber, geht die Geschwindigkeit auf Rollator Niveau runter. Also nix was man einfach mal auslassen kann. Bei uns steht das morgen an. Dafür müssen Boote wie unseres ausgekrant werden. Wir schauen dem ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen. Der ganze Spaß ist nicht nur teuer, es fühlt sich nicht gut an, das Boot durch die Luft schweben zu sehen. Wir hoffen mal das Beste und vertrauen darauf, dass der Kranführer weiß, was er tut. Wir halten euch auf dem Laufenden. Jetzt sind wir tatsächlich auf’m Boot in Spanien. Angekommen nach Flug und Mietwagenfahrt. Fühlt sich noch alles etwas ungewohnt an. Wir sind auch noch voll im Dampflok-Modus: Schnell noch neue Matratzen kaufen, Taucherausrüstung organisieren, Verbesserung vom Schiff besorgen und einbauen und und und. Wegen der Matratzen (und wegen unseres Seelenfriedens) bleiben wir noch 2 Wochen in Cartagena und genießen es Strom und Wasser im Überfluss zu haben - und den Supermarkt ums Eck. Heute sind unsere restlichen Kisten angekommen, die wir uns aus Deutschland selbst geschickt hatten. Dann standen noch mal 14 Kisten auf dem Steg, die wir noch verräumen müssen. Vielleicht sollten wir einen Umzugsblog hier draus machen. Felix hat schon im Flieger angefangen zu fragen, wann wir denn endlich angeln. Also haben wir uns heute vor dem Abendessen erweichen lassen. Ich hatte die Nudeln schon im Topf, als Kathi mit den Kids die Angel 'reingehalten hat. Brot mögen die Fische hier ganz gerne, nur nicht von unserem Haken. Sobald dann eine Nudel in meinem Topf einigermassen weich war, haben wir eine an den Haken gespießt. Kathi wollte eigentlich keinen Fisch fangen und hat sich extra doof angestellt - wir wollten ja die Nudeln essen. Zack, hatten wir einen Fisch dran. Leider war das ein etwas kleines Exemplar und nach kurzer OP, haben wir dem Fisch die Freiheit wieder geschenkt und uns die verkochten Nudeln genehmigt.
Die Liste der letzten Male ist lang. Und so sehr wir uns auf die nächsten zwei Jahre freuen, so fällt doch der Abschied nicht ganz leicht. Es bleibt auch die ein oder andere Träne nicht aus. Da hilft doch manchmal der Gedanke: Ist ja nur für zwei Jahre... Unser Mietwagen ist jetzt mit den letzten Sachen beladen. Hoffentlich kommt am Flughafen keiner auf die Idee das Gepäck zu wiegen.. Morgen Mittag geht dann der Flieger. Jetzt freuen wir uns auf die Ankunft am Schiff und den Start in unser kleines Abenteuer. Danke Euch allen für die vielen lieben Wünsche, Geschenke, die Unterstützung und die schöne Zeit. Wir freuen uns von Euch zu hören. ... ein letztes Mal mit der Familie zusammen, ein letztes Mal Freunde treffen, ein letztes Mal Kita und Kindergarten, ein letztes Mal im eigenen Auto fahren, ein letztes Mal Arbeiten, ein letztes Mal den Pizzaofen anschmeißen .... Viele letzte Male. Zumindest für die nächsten zwei Jahre. Und gestern Abend noch ein super nettes Beisamen sein mit den alten Nachbarn. Bis bald aus Spanien Man, man, man wenn wir gewusst hätten, was das für eine Arbeit ist!
Hätten wir es trotzdem gemacht, aber vermutlich uns vorher mehr Sorgen gemacht. Erst haben wir das ganze Haus in 150 Umzugskisten verpackt, alle Möbel abgebaut, verpackt und beschriftet. Am bisher heißesten Tag des Jahres habe ich früh morgens einen 7,5 Tonner LKW ausgeliehen und dank tatkräftiger studentischer Hilfskräfte alles im LKW verstaut. Bei 32° C im Schatten haben wir Kiste um Kiste geschleppt und geschwitzt. |
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Juli 2019
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