In Agadir hat’s uns ja nur so bedingt gefallen. Der Souk war super, die Marina gut und günstig aber sonst teuer, sehr touristisch, Essen nur so lala und das Wetter neblig kühl. Nachdem Gabi uns Siegfried einen Rückflug aus Lanzarote hatten, haben wir ein Wetterfenster abgewartet. Die Tage vor unser Abfahrt waren die Winde top aber die Wellen ziemlich hoch. So 3m Welle von der Seite war uns zu viel. An unserem Stichtag waren nur 2 m Welle und ein bisschen Wind vorhergesagt. Also wir morgens gleich zur Polizei und zum Zoll. Der nette Polizist hat Juli noch ein bisschen in seinem Golfcart mit Blaulicht sitzen lassen. Dann hat er schwungvoll den Ausgangsstempel in die Pässe gehauen und uns die offizielle Genehmigung gegeben, Marokko verlassen zu dürfen. Motoren an und raus in die diesige Suppe. Wir fahren mit einem Motor durch die höher werdenden Wellen raus auf den Atlantik. Bald sehen wir nur noch Wasser. Die Wellen sind nicht steil oder bedrohlich heben uns von der Seite 2m hoch uns lassen uns wieder ins Tal herunter. Leider kommt der angekündigte Wind nicht und wir brummen die Wellen rauf und runter. Ich finde es auch relativ kühl durch die Luftfeuchte. Wenn der Motor läuft haben wir immer genug Wasser und vor allem auch heißes Wasser. Ich freue mich auf eine schöne heiße Dusche. Während ich das heiße Nass genieße höre ich schon aufgeregte Schreie aus dem Cockpit. Als ich hoch komme, wird mir eröffnet, dass ich ein Rudel Delfine verpasst habe. Es bleibt aber keine Zeit zum Ärgern, die nächste Schule rückt schon von hinten an. Große und ganz kleine Delfine schwimmen hinter, neben und vor uns gleichzeitig. Wir wissen gar nich wo wir zuerst hinschauen sollen. Überall springt, prustet und spielt es um uns herum. Die Delfine bleiben 20 Minuten bei uns und haben offensichtlich Spaß mit uns. Kurz vor dem Abend, werden die Wellen unangenehmer. Die Bootsbewegungen ungleichmäßiger. Teile der Crew werden grün um die Nase und es gibt erste Opfergaben an Neptun. Auch mir geht’s zum ersten Mal unserer Reise nicht so gut. Ich esse nichts zu Abend und bleibe bis 22.00 stur nach vorne blickend auf dem Steuersitz hocken. Gegen Mitternacht beruhigen sich die Wellen und wir fahren gemächlich weiter. Am Morgen geht es allen besser und der Tag kann kommen. Nachmittags kommen kleine Vögel an Bord. So die Größe von Rotkehlchen. 100sm von jeder Küste entfernt. Wir glauben erst an verirrte Piepmätze, die sich bei uns ausruhen wollen und nicht so tolle Überlebenschancen haben. Als gegen Abend dann zeitweise 20 Vögel an Bord sind, sind wir uns da nicht mehr ganz so sicher. Manche der Vögel kennen keine Scham und Scheu und fliegen ins Boot rein um Insekten zu jagen. Am nächsten Morgen schaut Luna wirklich beschi**en aus. Die Vögel haben sich verzogen und uns als Klo benutzt. Morgens um 4.00 sehen wir zum ersten Mal Lanzarote. Die Kanaren, waren immer eine Etappe, die wir gern geschafft hätten uns aber nicht sicher waren, ob wir so weit kommen.
Wir sind durch 3 durchwachte Nächte aber nur bedingt Feierbereit und schauen, dass wir unseren Kahn sicher in die Marina bugsieren. Kurz vorm Anlegen, wacht die Crew auf und die Kinder stehen mit großen Augen an Deck und kommentieren jenen Schritt. Jetzt werden wir 3 Wochen erstmal auf Lanzarote bleiben und das süße Hafenleben geniessen. Das Tolle ist, man trifft die unterschiedlichsten Leute. Jeder Gang zum Mülleimer ist interessant und wir bleiben bei so manchem Segelboot hängen, um zu quatschen.
3 Kommentare
Bernd
6/10/2017 10:12:10
Aloha ihr Lieben,
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Kai
9/10/2017 22:31:16
Ich freu mich für Euch! Als Land, also gesellschaftlich und kulturell war Marokko sicher spannender. Aber aus seglerischer Sicht seid Ihr meiner Meinung nach jetzt in der nächsten Dimension.....obwohl, Ihr seid ja rübermotort! Na ja, dann müsst Ihr halt nach Gran Canaria oder mal rüber auf die Kapverden segeln, sobald Wind kommt. Sprit sparen und die Umwelt schonen ! Weiter so mit den Beiträgen, nur vielleicht eine leichte Verlagerung auf Segelberichte.
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Johannes
10/10/2017 21:38:16
Hi Kai,
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