Auf unserem Weg an der Antillenkette entlang nach Norden, fahren wir von Antigua nach St. Barts. Die Insel der Reichen macht es uns erstmal schwer hinzukommen. Der Wind bläst ordentlich und 2 Meter hoher Schwell von der Seite bescheren uns eine ungemütliche und nasse Nachtfahrt. Hier grüßt die Starkwindphase von den letzten Tagen. Morgens um 10 kommen wir dann gut durchgeschüttelt an und werfen den Anker im klaren Wasser. Wir fahren kurz rein in die Stadt aber irgendwie werden wir nicht warm mit dem Ort und der Insel. Ich bin noch so platt von der Nachtfahrt, dass ich auf der Parkbank in der prallen Mittagssonne im Sitzen einpenne. Wir beschließen, dass wir hier nicht heimisch werden, sondern das gute Wetter nutzen und weiter nach St. Martin fahren. 4 Stunden segeln. Wir gehen mit den Kids ins Bett und stellen uns den Wecker auf 3.30. Wir wollen zum Frühstück ankommen. Was für ein Unterschied zur Nachtfahrt davor. Angenehmer Wind und fast kein Schwell lassen uns pünktlich und entspannt zum Frühstück in St. Martin ankommen. St. Martin ist letzten September gleich von 2 Super-Hurrikanen überrollt worden. Irma und Maria. Auf der französischen Seite gehen die Aufräumarbeiten nur sehr langsam voran. Kaum ein Haus ist in Ordnung. Alles hat etwas Provisorisches. Schön geht anders. St. Martin war eine große Urlaubsdestination. Dem Massentourismus haben die beiden Damen Irma und Maria ein Riegel vorgeschoben. Die Strände bleiben leer. Der Flughafen ist immer noch nicht betretbar. Die Abfertigung findet in Zelten statt. Die Hotels liegen zerfetzt am Strand, die meisten Läden sind geschlossen. In der Mitte der Insel ist eine riesige Salzwasserlagune. Hier haben sich hunderte Schiffe verkrochen. Keines der Boote hat noch einen Mast, viele sind gesunken und liegen als Wracks herum. Die Werften und Marinas sind voller notdürftig geflickter Schiffe. Bagger zertrümmern Schiffe am Fließband, um Platz für Boote zu schaffen, die es sich lohnt zu reparieren. Über der Insel hängt eine dunkle Wolke. Die Stimmung schlägt sich auch auf uns nieder. Wir fühlen uns nicht wohl. Wir bleiben trotzdem: Wir hatten uns ein paar Wochen vor unserer Ankunft ein Paket auf die niederländische Seite schicken lassen. Nur bekommt es DHL leider nicht hin und schickt unser Paket in der Weltgeschichte herum - nur nicht zu uns. Nach 2 zähen Wochen des Wartens und Hoffens ist es immer noch nicht da und wir geben auf. Froh, endlich weiter zu fahren, segeln wir Abends bei Vollmond los zu den British Virgin Islands (BVIs). Felix hat es trotzdem gefallen. Der Flughafen hat es ihm schwer angetan. Hier fliegen die Flugzeuge super knapp über dem Strand ein. Wir haben das Gefühl, die Flieger anfassen zu können. Beim Start, steht man direkt hinter den Triebwerken. Wir haben die Wahl zwischen Zuschauen, wie der Sand ein paar hundert Meter aufs Meer geblasen wird oder von den Turbinen fönen lassen. Wir machen beides und haben einen riesen Spaß.
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Juli 2019
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