Wir sind nun 4 Monate auf Sizilien und haben uns gut eingelebt. Die Kids gehen vormittags in den Kindergarten und nachmittags entdecken wir Sizilien, basteln oder gehen an den Strand. Wir erleben, neben der rauen Schönheit dieser Insel auch jeden Tag aufs Neue, was für ein besonderer Menschenschlag hier unten lebt. Fast täglich sind wir gerührt von der Herzlichkeit der Sizilianer. Großzügige Einladungen (wie an Weihnachten zur Familienfeier), kurze Bekanntschaften im Cafe oder die unkomplizierte Hilfe bei Problemen. Neulich stand ich im Drogeriemarkt und wollte Windeln kaufen. Die passende Größe gab’s leider nicht. Die Eigentümerin des Shops hat schnell gemerkt, dass mein Trappattoni-Italienisch nur auf einen Deutschen zurückzuführen sein kann. Sie hat dann auf fehlerfreiem Deutsch sich mit mir unterhalten. Nach kurzer Beratung mit einer anderen Kundin, welcher Laden denn die richtigen Windeln haben könnte, hat sie zum Telefon gegriffen und bei dem örtlichen Supermarkt angerufen („der Marktleiter ist mein Cousin!“). Eben dieser Cousin ist dann schnell zum Regal geflitzt und hat nachgeschaut. Leider auch keine Windeln in der richtigen Größe im Laden. Die Kundin hat uns dann kurzerhand an die Hand genommen und mir erklärt, dass ich ihr doch hinterherfahren soll. Es gäbe da ein paar Straßen weiter noch einen anderen Laden. Am Laden angekommen, wurden wir dann in den Laden begleitet und nach einigem hin und her gab’s dann endlich die richtigen Windeln. Wir merken auch fast täglich, wie wichtig das Essen hier ist und wie viel Raum das im Leben einnimmt. Das zieht sich sogar bis zum Besuch im Krankenhaus durch Und das geht so: Joni hatte am Wochenende zwei Nächte 40°C Fieber. Dazu einen komisch klingenden Husten. Also hat uns ein Marinero mit dem Marina Auto ins Krankenhaus gefahren, da es keine Ambulanz für Kids am Wochenende gibt.
Im Krankenhaus konnte leider niemand Englisch. Dank Google Translator und meinem Hand & Fuß Germano-Italiano konnten wir uns verständigen. Der Arzt hat Joni untersucht und konnte nichts feststellen. Er hat uns wieder entlassen mit der ernsten Ermahnung, wieder zu kommen wenn das Fieber nicht runter geht. In Deutschland kommt dann danach der Satz, den alle Eltern kennen: Wenn das Kind aufhört zu trinken, ab zum Arzt. In Italien geht der Satz etwas anders: Wenn das Kind aufhört zu essen, ab zum Arzt. Essen ist eben sehr wichtig hier, wie unsere Freundin Maria danach lakonisch feststellte.
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Juli 2019
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