Die Luna Crew hat sich - bis auf mich - nach Deutschland abgesetzt. Als gute Eltern wollen wir das unsere Kinder natürlich schön alle ihre Us (=Kinderarzt Checks) machen. Dann stehen noch ein paar Impfungen, Besorgungen und Besuche bei Family und Friends auf dem Programm. Ich nutze die Zeit, um von morgens bis abends am Boot zu arbeiten. Es glaubt mir immer keiner, aber unsere Reise ist kein Urlaub. Wir haben natürlich immer auch Phasen, wo es etwas ruhiger zu geht, aber ansonsten ist eigentlich immer was tun. Also nix in der Sonne liegen ;-). Die zwei Wochen in denen Kathi mit den Kids unterwegs ist, sind voller Jobs, die sich angesammelt haben. Gut zu sehen, dass es allen Eignern hier in der Marina so geht. Es wird den ganzen Tag gewerkelt, was das Zeug hält. Gut, es gibt ein paar, die lassen arbeiten. Die meisten können sich das schlicht nicht leisten - so wie wir auch nicht. Wie schon in einem früheren Post angedeutet, treffen wir die lustigsten Leute. In Agadir haben wir Ricky kennen gelernt. Texaner, Anfang 60, hat 22 Jahre in Ansbach gearbeitet. Ein schlanker und drahtiger Mann. Er spricht uns in texanischem Deutsch auf unseren Heimathafen an, der an unserem Heck steht (Erlangen). Wir kommen ins Gespräch über Reiserouten, Kinder auf Booten und Boote an sich. Er erzählt, dass er einen Trimaran hat (also ein Boot mit drei Rümpfen) welcher am Ende des Stegs liegt. Am Nachmittag, gehen wir zum Ende des Steges und suchen einen Tri. Finden aber nur ein Kajak. Dann erfahren wir, dass Ricky mit einem Kajak mit zwei Auslegern von der Ostsee nach Agadir gesegelt ist. Das ist sein Trimaran! Er kommt später dazu und meint, dass sei ein „old Man Kayak“. Er hat in jüngeren Jahren mit einem normalen Kajak schon zweimal den Atlantik von New York über Neufundland, Grönland, Island, Schottland, Norwegen nach Europa paddelnd überquert.
Jetzt braucht er etwas mehr Komfort und das ist ein kleines Segel, damit er nicht mehr so viel paddeln muss. Ricky hat ein kleines Zelt auf dem Steg stehen, in dem er schläft. Auf See pennt er auf seiner Ausrüstung liegend. Je mehr er darüber erzählt, wie er vorgeht, was er erlebt hat (Haie unter dem Kajak so groß wie sein Gefährt, 9m Welle und so Kleinigkeiten) um so unglaublicher klingt es. Auch hier gilt mal wieder der Satz, nicht die fettesten Boote machen die größten Reisen. Ricky ist auf dem Weg auf die Kanaren, danach möchte er über die Kapverden weiter in die Karibik. Seine Reise ist zwischen Kathi und mir tagelang Gesprächsthema. Wahnsinn, was möglich ist. Du musst einfach nur Mut, Willen und Entschlossenheit haben. Ok, mit Kajak muss man wohl sehr mutig sein. Zur gleichen Zeit starten hier auf den Kanaren 4 sogenannte Cruising Rallyes über die gleiche Route mit ein paar hundert Booten in Richtung Karibik. Unser Nachbar Gavin hat das sehr treffend auf den Punkt gebracht: „There are a few hundred big sailing yachts leaving for the Carebean. All shiting their pants and he’s going to paddel across in a kayak“.
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Juli 2019
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