Nach der Aufregung in der Straße von Messina erwartet uns bleiernde Flaute an der Südküste von Italien. Wir schmeißen mal wieder den Motor an und tuckern langsam Richtung Griechenland. Erst kurz vor den ersten griechischen Inseln fängt der Wind an richtig Gas zu geben. Wir fahren stark gerefft mit 7 Knoten durch die Düsen, die sich zwischen den Inseln bilden, hindurch. Wir fahren im Morgengrauen an unzähligen Fischerbooten entlang den Golf von Patras hoch. Nach 2 Tagen und 2 Nächten kommen wir in Patras an. Die Marina, die wir aufsuchen wollen, ist durch einen Frühlingssturm zerstört worden. Der Hafenmeister winkt schon von Weitem und schickt uns bedauernd in den Stadthafen. Hier liegen wir mitten im Hafenbecken neben Schleppern und Fähren etwas unruhig aber dafür maximal zentral. Ella, die Cousine von Felix, Juli und Joni, hat sich angekündigt. Sie macht mit ihrer Familie in der Nähe Urlaub und will mit uns zusammen den Peloponnes umsegeln. Die Kids fiebern schon seit Wochen auf Ellas’ Besuch hin. Am Nachmittag steigt Ella endlich aus dem Bus aus und bei uns auf die Luna. Griechenland ist zwar der Teil der EU aber behält sich ein paar Extralocken für Segler vor. Wir müssen ein Crusing Permit kaufen. Alles soweit kein Problem. Ich düse um 16.00 los und frage mich bis zur Hafenpolizei durch. Dort angekommen werde ich zum neuen Hafen geschickt nur 6km weiter weg. Also schwinge ich mich auf unseren Bordtretroller und fahre zum neuen Hafen. Dort schaut mich der Hafenpolizist von uns bis oben an, wie ich verschwitzt mit Roller und Rucksack ankomme und fragt, was ich denn wohl hier von ihm möchte. Ich erkläre wortreich um was es geht. Er taut auf und führt mich zu seinen Kollegen. Dort werde ich ausgefragt, woher wir kommen und was wir hinwollen. Ich erzähle von unserer Reise, zeige Fotos von unseren blonden Kindern und erkläre, warum wir extra aus der Karibik ins Mittelmeer und speziell nach Griechenland gesegelt sind. Mittlerweile werde ich von einer Schar Küstenwächter umringt, die begeistert zuhören. Leider können mir die Jungs nicht helfen. Es wird hin und her telefoniert, was am besten zu machen sei. Nach einer halben Stunde, schüttel ich zum Abschied der halben Wache die Hände und bekomme eine Polizeieskorte zur Seite gestellt. Das erste mal im Leben sitze ich in einem Streifenwagen und werde kreuz und quer durch die Stadt gefahren. Die Beamten sind sehr nett und fragen mir wieder Löcher in den Bauch zu unserer Reise. Sie stellen mir den richtigen Beamten vor. Der erklärt mir, wie ich zu dem Crusing Permit komme. Dafür muss man auf einer griechischen Website seine Daten und die Iban eingeben. Man bekommt eine Email die man ausdruckt und zur nächsten Bank trägt. Dort zahlt man 50 Euro ein und geht mit dem Beleg wieder zu dem netten Küstenwächter. Leider haben alle Banken zu, so dass ich am nächsten Tag noch mal das Spiel von vorne starten. Als das Bezahlen am nächsten Tag erledigt ist, sitze ich nochmal 1,5 Stunde bei den Küstenwächtern bis alles kopiert, gestempelt, unterschrieben und von mir verstanden ist. Das ist definitiv das aufwändigste Verfahren, das wir bisher über uns ergehen lassen mussten. Trotzdem, war es eine lustige Erfahrung und alle waren ausgesprochen höflich und nett. Nachdem wir nun legal in Griechenland sind, feiern wir unsere Ankunft in Patras Downtown mit einem griechischen Mittagessen und schlendern durch die quirlige Innenstadt.
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Juli 2019
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