Sobald die Sonne am Stromboli untergeht ziehen wir unseren Anker aus dem Vulkanschutt hoch und fahren um die Insel herum. Hier dümpeln schon ein paar andere Segelboote. Wir stellen die Motoren aus und lassen uns in einer Meile von der Insel treiben. Von See aus hat man einen fantastischen Blick auf den spuckenden Vulkan. Alle paar Sekunden fliegt rot glühende Magma in den dunklen Himmel. Alle paar Minuten rumpelt es und der Himmel wird hell erleuchtet. Die ausgestoßene Lava kullert den Berg runter und landet zischend im Wasser. Felix und Julia dürfen ausnahmsweise etwas länger aufbleiben und wir genießen das Schauspiel am Berg. Die Kinder hopsen vor Aufregung im Cockpit herum und können sich nicht satt sehen an dem Spektakel. Wir lassen die Motoren an, bringen die Kids ins Bett und setzten Kurs auf die Straße von Messina. Nach 5 Nächten auf See, sind wir froh um jede Minute die wir schlafen können. Einer liegt bei den Kindern im Bett und der andere hält Wache und schaut nach anderen Schiffen und hält unsere Luna auf Kurs. Am frühen Morgen schält sich Sizilien und das italienische Festland aus dem Dunst. Die Straße von Messina ist auch so ein Revier vor dem Segler Respekt haben. Viel Verkehr, wenig Platz sehr starke Strömung und oft ungünstige Winde. Die Strömung kann mehr als 6 Knoten haben, was eine Durchfahrt für ein Segelboot unmöglich macht (siehe Odysseus - der hatte hier auch die ein oder andere unangenehme Erfahrung gemacht). Die Strömung ist gefürchtet, da sich richtige Whirlpools bilden, die auch größeren Booten Probleme machen können. Wir hatten unsere Ankunft in der Straße so getimed, dass wir in relativ schwacher Strömung einfahren können. Die Whirlpools sind dann auch glücklicherweise relativ klein und machen unserem Autopiloten keine großen Probleme. Der Schiffsverkehr hält sich auch in Grenzen nur die Schwertfischfängerboote halten uns bei Laune. Diese Boote fahren dahin, wo die Schwertfische hinschwimmen. Ohne Rücksicht auf Wegerecht oder sonstige Nebensächlichkeiten. Nur vor dem Kriegsschiff, das uns entgegenkommt, halten sie erkennbar Abstand. Diese Boote gibt’s so nur hier. Ein relativ kleiner Kahn mit einem richtig hohen - ich schätze mal so 30m - Stahlmasten drauf. Hier sitzen 2 Mann und halten Ausschau nach den wertvollen Fischen. Ein weiterer 30m langer, horizontaler Stahlmast nach vorne rundet das Bild dann ab. Dort sitzt der Harpunierer. Bei unser Fahrt durch die Straße zieht eine Gewitter über uns auf. Die Jungs auf dem Stahlmast bleiben lässig auf 30m und gucken nach Fischen - Respekt. Man sagt der Straße auch die Präsens von Seeungeheuern nach. Wir sind entweder zu früh am Morgen unterwegs oder haben Glück. Die Durchfahrt ist aufregend aber letztlich spuckt uns die Strömung auf der Höhe von Reggio di Calabria wieder aus und wir können Kurs auf Griechenland nehmen.
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Juli 2019
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