We did it! Heute gegen Mittag haben wir die Leinen gelöst und sind losgefahren. Vorher waren wir noch im Marinaoffice bei den netten Ladies und haben unsere Schulden beglichen und uns verabschiedet. Uns unter Umarmungen und Bussis von unseren Freunden verabschiedet. Dann ging alles ganz schnell: Jonathan in seine Hängematte gepackt. Julia vor's iPad mit einem Janosch Film gesetzt und Felix durfte sich still aufs Vorschiff setzten. 3 Mal kräftig durchgeschnauft, die weichen Knie ermahnt, nicht schlapp zu machen. Kathi hat die Motoren angelassen, Gangway rein und dann alle 6 Leinen so gelöst, dass wir auf keinen unseren Nachbarn treiben und schon waren wir unterwegs. Eigentlich hätten wir unseren Aufbruch etwas zelebrieren sollen. Da hatten wir ehrlich gesagt nicht die Nerven für. Alles ziemlich unprätentiös. Hauptsache wir sind los. Als wir aus dem Hafen draußen waren, haben die Kinder ihr Heimatbuch ausgepackt. Wir haben noch zu Hause alle Verwandte gebeten, ein paar Seiten mit Fotos zu gestalten. Herausgekommen ist ein dickes Buch voller Erinnerungen und Fotos, um unsere Lieben zu Hause nicht zu vergessen. Kathi und ich haben die Segel gesetzt. Leider hat uns der Wind dann etwas im Stich gelassen. Wir haben einen Motor mitlaufen lassen und sind mit Tretrollergeschwindigkeit gemütlich Richtung Südwesten losgeschippert. Jonathan ist in der wild schaukelnden Hängematte gleich eingepennt. Auch Juli hat sich nach der ersten Aufregung unter den Tisch verzogen und hat die Augen zu gemacht. Segeln macht müde. Das Geschwanke ist anstrengender, als man so denkt. Unser Tagesziel war Águilas. Eine neu gebaute Marina, die einen Platz für unsere Luna hat. Nach 6 Stunden Motorgebrumm sind wir dann mit klopfenden Herzen eingelaufen. Meine Versuche den Hafenmeister zum Helfen einzuspannen waren gescheitert. Sein Englisch war nicht existent und mein Spanisch zu rudimentär. Egal. Kathi saß am Steuer, Julia wieder vor dem iPad geparkt und Felix interessiert fragend auf dem Verdeck. Wir sind dann rückwärts in die erste freie Lücke gefahren. Wenn niemand da ist, um die Leinen anzunehmen, ist das besonders kitzlig. Dann müssen wir ganz vorsichtig rückwärts an die Betonpier ranfahren. So nah, dass ich auf die Pier springen kann. Anstoßen mit dem Heck ist natürlich unbedingt zu vermeiden. In diesem Fall war die Pier so hoch, dass ich auch noch hochklettern musste. Hat aber erstaunlich gut geklappt. Schnell beide Heckleinen gelegt. Dann kommt das nächste Highlight: An der Pier angelt man sich eine Leine aus dem Wasser. Die geht mitten ins Hafenbecken und ist auf dem Grund mit einem Betonblock verbunden. Diese Leine gilt es dann hochzuziehen und vorne auf einer Klampe am Boot zu befestigen. Beim Hochziehen, holt man dann alles vom Hafenbeckenboden mit hoch. Muscheln, Schwämme und allerlei Pflanzen. Beim Hochziehen ist mir dann schnell aufgefallen, dass die Leine eigentlich keine Leine ist sondern ein veritables Seil. So die Dicke einer Coladose fast. Mist, wir haben die erstbeste Lücke genommen, die eigentlich für Superyachten da ist. Egal, wir wollten nur sicher anlegen. Alles weitere schauen wir dann. Als wir fertig waren, kam der Hafenmeister endlich angeradelt. Wir haben nur unschuldig "todo bien?" gefragt und er hat todo bien! gesagt. Puh. Zeit für einen kurzen Anleger (eigentlich ein Schnaps. Bei uns meistens Saft und ein paar Cracker). Ich bin dann nach dem einklarieren mit Felix und Julia kurz zum Strand gepaddelt, wo wir schnell eine Runde geplanscht haben. Kathi hat das Essen gemacht. Dann sind wir glücklich und müde ins Bett gefallen.
3 Kommentare
Iti
2/8/2017 13:00:43
Glückwunsch, daß alles so gut geklappt hat! Wir verfolgen interessiert eure Reise und freuen uns über jeden Bericht.
Antwort
Henri Helga maillet
2/8/2017 18:00:11
Haben mit grossem Interesse euren ersten Bericht gelesen, beglückwünschen euch und wünschen weiterhin viel Glück und günstige Voraussetzungen.
Antwort
Philipp
6/8/2017 12:28:52
Hey Johannes,
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