Wie ihr vielleicht auf der Startseite unseres Blogs gesehen habt, sind wir jetzt auch bei Twitter. Nicht, dass wir besonders toll finden, es ist nur ein gangbarer Weg Nachrichten abzusetzen, wenn das Internet sehr lahm ist.
Unser erster Anlauf hat uns wieder nach Gibraltar zurück gebracht. War einfach zu viel Wind und Strom von vorne. Morgen gibts den nächsten Versuch. Stay tuned!
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Eigentlich befinden wir uns gedanklich schon alle in Marokko. Es gibt nur einen der uns da gerade einen Strich durch die Rechnung macht: der Wind. Der bläst schön kräftig, nur leider für uns aus der falschen Richtung. Wir wollen ja raus aus der Strasse von Gibraltar und genau von dort bläst er ordentlich. Dagegen ankreuzen bietet sich in einer so befahrenen Seestraße eher weniger an. Kurzerhand haben wir uns also mal wieder ein Auto gemietet. Der Plan ist, dass immer einer von uns am Boot arbeitet, Oma oder Opa auf Joni aufpassen und der Rest der Crew einen Ausflug macht. Gestern standen die Burg in Tarifa und die Sanddüne von Bolonia auf dem Programm. Alles ganz nach dem Geschmack der Kinder. Am meisten beeindruckt die Kinder wie schwer eine Ritterrüstung ist. Felix und Juli hängen sich mit aller Kraft an das Seil, an dessen Ende eine komplette Rüstung hängt. Erst als die Oma hilft, bewegt sich der Sack ordentlich in die Höhe. Auch der Ausblick von der Burg ist sehr schön. Im Anschluss geht es zur Düne von Bolonia. Einen Schritt rauf laufen und gleich einen halben wieder runter rutschen. Felix läuft tapfer bis ganz oben. Er will seine Muckis trainieren. Juli überlegt sich kurz unterhalb des "Gipfels", dass sie lieber im Sand buddeln möchte. Juli beim Buddeln und Kraft tanken. Felix ganz oben auf der Düne.
Der erwartete wunderschöne Ausblick auf den Atlantik von der Spitze der Düne hat sich als Blick in einen Pinienwald entpuppt. Macht nix, der größte Spass war eh das Hoch- und Runterlaufen. Heute stand für mich eine Routineservicearbeit an unseren Motoren an. Wir haben einen Yanmar Motor der auch so in Baggern und anderen Baufahrzeugen verbaut wird. Eine robuste Low-Tech Maschine. Wie gemacht für Segelboote. Eine Schwäche hat der Motor. Das Abgas wird in einem Krümmer mit Meerwasser gemischt. Dieses Gemisch aus aus heißen Gasen und Salzwasser hat den schlagenden Vorteil, dass es schnell kühl wird und ohne große Probleme über Gummischläuche außer Bord befördert wird. Ein heißer Auspuff in einem Plastik Boot ist nicht so super. Nachteil an dieser Konstruktion ist, dass das Gas/Salzwassergemisch ziemlich korrosiv ist. Daher muss man einmal im Jahr diesen Krümmer ausbauen und checken. Wird der Krümmer undicht, kommt Seewasser in den Motor, was der nicht so gerne hat. Dann wird's teuer und unschön. Also anschauen und tauschen ist die bessere Alternative. Kein Problem, wir haben alles dafür an Bord. Der erste Krümmer den ich ausbaue, sieht nicht mehr so toll aus. Hat schon ordentlich Lochfraß, also neuer rein. Beim reindrehen der Bolzen erinnere ich mich an den Tipp eines sehr erfahrenen Kollegens und schmiere Kupferpaste aufs Gewinde. Die sorgt dafür, dass das Gewinde und der Bolzen sich nicht auf immer verbinden und beim nächsten Mal wieder raus kommen. Dann schraube ich die Bolzen mit einem Drehmomentschlüssel vorsichtig rein. Und dann passiert's: Der letzte Bolzen reißt ab. Einfach so. Ich gucke den abgerissenen Kopf einige Sekunden ungläubig an dann dämmert mir, dass ich den Nachmittag und Abend nicht bummelnd in der Stadt verbringe sondern zusammengekauert im Motorraum. Alle Versuche den Bolzen so raus zudrehen, scheitern natürlich. Also kommt ausbohren nur noch in Frage. Jeder der schon mal einen Edelstahl Bolzen ausgebohrt hat, weiß was das für eine Schinderei ist. Nach 3 Stunden, einigen Bohrern und 3 Akkuladungen habe ich es geschafft. Ein 5mm tiefes Loch ist gebohrt, ein Torxbit eingeschlagen und dank der Kupferpaste dreht der verbleibende Bolzen sich wieder raus wie Butter.
Der Bolzen ist schnell ersetzt und der neue Krümmer ist eingebaut. Morgen ist der andere Motor dran. Hoffentlich ohne solche Komplikationen. Nachdem wir hier in Gibraltar auf ein Wetterfenster warten, haben die Zeit genutzt und die noch ausstehenden Sehenswürdigkeiten besucht. Heute ging es mit der Seilbahn hoch auf den Rock. Die Kinder wollten die Affen noch einmal besuchen. Mir ist das ja immer so ein bissl suspekt so nah an wilde Tiere ran zu gehen. Schauergeschichten gibt es ja viele über die Affen. Wir hatten nichts zu essen dabei und haben uns so weit es ging fern gehalten. Frech sind die Affen schon, aber letztlich waren wir nicht interessant genug. Ein Besucher hatte einen Rucksack auf. Das hat einen der Affen dazu bewogen, mal zu gucken was da so drin ist. Schnell den Mann von hinten angesprungen, Rucksack aufgemacht, Keksschachtel rausgeholt und sich verzogen. In dem Moment in dem sich der Herr umgedreht hatte, war der Affe schon wieder weg. Der Affe hat dann sofort zu verstehen gegeben, dass er über die Eigentumsfrage der Keksschachtel nicht weiter diskutieren möchte. Sein zu Schau gestelltes Gebiss und entsprechende Geräusche, haben dann den Man mit dem mittlerweile offenen und leeren Rucksack auch gleich überzeugt. Der Affe hat dann ritsch, ratsch die Verpackung aufgemacht und sich dann die Kekse reingestopft. Kann mal wohl unter Dumm gelaufen abbuchen. Wir wollten aber eigentlich ganz was anderes anschauen. Der Felsen von Gibraltar ist voller Höhlen und Tunnel. Die Engländer haben in den letzten Jahrhunderten fleißig Kilometer um Kilometer Tunnel gebuddelt. Alles schön mit Kanonen bestückt - fertig ist die Festung. Wenn man unten in der Stadt steht, kann man erahnen, wieviele Löcher mit Kanonen da oben auf etwaige Angreifer gewartet haben. Leider kann man nur in die Tunnel rein, die keine Bedeutung mehr haben. Die allermeisten Tunnel sind nicht zugänglich. Toll fanden wir auch die Tropfsteinhöhle, schön zu sehen, dass der Felsen eigentlich ein großer Haufen Kalk ist Nach dem Fußmarsch um den Felsen und den gesamten Weg zurück zum Boot, hatten die Kids keine große Lust mehr auf weitere Märsche mit ihren Eltern. Also haben Kathi und ich uns auf gemacht, die Supermärkte von Gibraltar zu plündern. An der Kasse hat die Dame uns gleich angeboten, uns die Einkäufe liefern zu lassen. Davon haben wir dankend Gebrauch gemacht .... oder besser gesagt über Steg. Am Freitag sind meine Eltern angekommen. Die Kinder sind schon den ganzen Tag aufgeregt und freuen sich unheimlich über unseren Besuch. Als sich die erste Aufregung gelegt hat, spielen die Kinder Angeln am Steg. Ich versichere meinen Eltern, dass das alles passt und die beiden sicher nicht ins Wasser fallen. Keine fünf Minuten später, macht es einen riesen Platsch. Juli ist ins Wasser gefallen. Ich denke nicht lange nach und springe sofort hinterher. Alles geht gut. Juli's Schwimmweste löst gleich aus, ihr Kopf wird sicher über der Wasseroberfläche gehalten und ich schwimme mit ihr zum Steg, wo schon mehrere helfende Hände sind. Juli's panisches Schreien hat den ganzen Steg alarmiert. Den Rest des Tages ist es mir ein wenig mulmig zumute. Gleichzeitig ist es beruhigend zu sehen, wie gut die Schwimmwesten funktionieren und wie wichtig unsere Immer-Schwimmwesten-Trage-Politik ist. Die Gefahr ins Wasser zu fallen, ist am Steg höher als auf dem Wasser. Dort halten sie sich immer fest, sind weniger leichtsinnig und vor allem sind die Kinder auf dem Wasser angeleint. Am nächsten Tag ist der Schreck vergessen. Juli erzählt, dass es schon lange her ist und ihr sowas schon lange nicht mehr passieren würde
Uns hat's so gut in Cadiz gefallen, dass wir gleich ein Video von unseren Eindrücken gemacht haben.
Um Elli und Mario zum Flughafen zu bringen und am Freitag Oma und Opa abzuholen, haben wir uns einen Mietwagen organisiert. Da die ganze Woche günstiger war als zwei einzelne Tage, haben wir im Moment den Luxus eines Autos vor Ort. Gestern haben wir was für uns ganz aufregendes gemacht: das Auto genutzt um alle Baumärkte der Gegend abzuklappern. Wir haben es genossen, mal wieder nach Brettern und Werkzeugen zu shoppen. Heute stand ein richtiger Ausflug an - wir brechen morgens auf um nach Cadiz zu fahren. Wir folgen der Beschilderung und landen auf einer wunderschönen Küstenstrasse. Irgendwann habe ich Kathi gebeten, das Navi abzuschalten. Finden wir auch so. Was soll ich sagen, der nächste Schritt war dann Umwege erhöhen die Ortskenntnis und danach bei „schalt mal das Navi wieder ein“. Das Ende vom Lied war, dass wir zu unseren Freunden von der Herz aus Gold nach Tarifa gefahren sind (gleich um die Ecke). Cadiz muss warten. Die liegen gerade mit Motorproblemen in Tarifa und warten auf einen Mechaniker. Und so haben wir gemacht, was man als Zeitmillionär so macht. Den ganzen Tag auf einem anderen Boot verbummelt, Reisepläne geschmiedet und Geschichten erzählt. Schön. Die Kinder haben sich riesig gefreut, wieder mit ihren neuen Freunden zu spielen und waren den ganzen Nachmittag busy. Sogar Jonathan war ganz aufgeregt, mal ein anderes Bücheregal ausräumen zu können. Morgen werden wir das mit Cadiz noch einmal versuchen. Diesmal mit Navi. Mal sehen, was auf dem Weg noch so liegt.
Nach unserem Marokko Abenteuer sind wir wieder zurück in Gib. Morgen müssen wir Elli, Mario und Toni wieder zum Flughafen bringen. Das Büro wartet wieder in Deutschland auf sie. Wir haben uns 2 Nächte direkt in Gibraltar gegönnt. So sind wir in 3 Minuten in der Innenstadt und müssen nicht erst über die Landebahn laufen. Das haben wir heute gleich zu einem Full English Breakfast genutzt. Fett und Blutwurst Tanks sind also erstmal wieder gut gefüllt. Die nächsten Tagen werden wir dazu nutzen, unser Boot Atlantik klar zu machen und uns Mut für das große Meer zu machen. In knapp einer Woche kommt unsere Atlantik-Crew-Verstärkung Siegfried und Gabi, worauf unsere Kinder ganz besonders hinfiebern und die Tage schon zählen.
Dann werden wir versuchen den Tag abpassen, an dem der Atlantik sich von seiner Schokoseite zeigt und unser Marokko-Atlantik-Abenteuer starten. Wir werden weiterhin versuchen zu berichten. Unser Freund Sven hat uns großzügigerweise sein Satelliten Telefon geliehen, so dass wir auch ohne Landsicht von uns hören lassen können. Vielen Dank für die vielen Mails mit dem positiven Feedback zu unser Reise und unserem Blog. Das freut uns immer sehr und ist sehr motivierend. Vor unserem Trip nach Tetouan stand die Frage im Raum, wie da hin kommen. Die Stadt ist ungefähr 20 km entfernt. Also Taxi. Gleich nachdem wir beim Zoll einklariert hatten stand schon der erste „Guide“ (auch als Schlepper bekannt) vor dem Boot. 30 Euro würde die Taxifahrt kosten, hin und zurück und er würde das Touristentaxi besorgen. Vorsichtiges Nachfragen bei anderen Marokkanern ergab, dass es mit dem lokalen Taxi die Hälfte wäre. Also haben wir uns an die Straße gestellt und mal geschaut, was so auf uns zu kommt. Keine 30 Sekunden später stand dann das erste blaue Taxi neben uns. Ein recht neuer Dacia Logan mit Dachgepäckträger und einem sympathischen Fahrer. Der Preis war tatsächlich der den wir erfragt hatten - ohne Touri-surcharge Ein paar Minuten später standen wir am Ausgang der Neustadt von Tetouan und haben das wuselige Treiben eines Marktes bewundert. Für die Kinder eine neue Erfahrung, so viele Leute auf engem Raum, jeder Verkäufer preist seine Waren lauthals an, neue, exotische Gerüche. In den ersten Minuten bleiben die Kinder eng bei uns. Juli will gleich in den Kinderwagen zu Jonathan. Nach kurzer Zeit und ein paar frischen Backwaren legen die Kinder ihre Scheu ab und laufen mit staunen Augen durch die Stadt. Tetouan ist für seine Medina (also die Altstadt) berühmt. Sogar die Unesco hat sie zum Weltkulturerbe erhoben. Trotzdem zählen wir 3 andere Touristen. Wir werden bestaunt (v.a. die Kids), gestreichelt (nur die Kids, abgebusselt (ebenfalls nur die Kids) ansonsten von den Standbetreibern nicht angesprochen. Zwei Schlepper versuchen sich an uns, suchen aber relativ bald das Weite als wir klar kein Interesse zeigen. Wir streifen durch die verschlungenen und engen Gassen der Altstadt und verlaufen uns ein bisschen. Hier gibts alles was man zum Leben in Marokko so braucht. Im hinteren Teil der Medina arbeiten die Handwerker an Ihren Kunstwerken. So gegen 1400 geben uns unsere Kinder zu verstehen, dass etwas zu Essen nicht verkehrt wäre. Nur: Weit und breit kein Restaurant! Wir suchen intensiv nach etwas zu Essen. Tee und Süßkram an jeder Ecke aber nix Handfestes. Nach halbstündigen Herumirren, finden wir ein Riad das auch Essen serviert. Wir sitzen im Innenhof des alten Stadthaus neben einem Springbrunnen und lassen uns es schmecken. Die Kinder schließen mit der Tochter der Wirtin heiße und innige Freundschaft. Das Mädchen ist vor allem von Julis blonden Haaren hingerissen und trägt Juli durchs ganze Riad. Trotz Sprachbarriere finden die Kinder schnell in ein gemeinsames Spiel. Auf dem Weg aus der Medina beschäftigen uns die zahlreichen Bettler, die teils verstümmelt an Wände gelehnt um eine milder Gabe bitten. Die Kinder fragen intensiv warum diese Männer so verstümmelt sind. Wir versuchen zu erklären, dass nicht jeder einfach zum Arzt gehen kann und gut versorgt wird und denken uns mal wieder was wir für Glückspilze sind und wie privilegiert unser Leben verläuft. Immer wieder ein guter Reminder für uns und hoffentlich auch ein Fingerzeig für unsere jungen Crewmitglieder, dass das nicht so selbstverständlich ist, wie wir Leben dürfen.
Schritt für Schritt kommen wir in Marokko an. Wir wollten gleich mal ein paar Dirham vom Geldautomaten ziehen, damit wir wieder flüssig sind. Die freundlichen Leute in der Marina haben uns den Weg zur Bank und zum Bankomat beschrieben aber gleich hinterher geschoben: "Wenn er denn geht". Ich bin mit den drei Kindern gleich vorbeigelaufen und wie soll es anders sein. Der Bildschirm des Automat bleibt schwarz. Der freundliche Sicherheitsmann der Bank sagt entschuldigend: Out of Order und: Die Bank schließt gerade. Also nix Dirham. Glücklicherweise konnten wir dann ein paar Euros in der Marina tauschen. Ich hatte den Kids versprochen, dass wir einen Tee trinken gehen. Bewaffnet mit unseren Dirhams, sind wir im nächsten Café eingefallen. Marokkanischer Minztee ist ja hier das Nationalgetränk, der auch Whiskey Marokkos genannt wird. Der Tee wird in kleinen Blechkännchen serviert. Im Kännchen sind büschelweise Minze, etwas grüner Tee und ordentlich Zucker. Zur großen Freude der Kinder, wird der Tee aus einem Meter Höhe ins Glas gegossen (dürfen sie normalerweise nicht) und weil der Tee heiß ist, wird er geschlürft (dürfen sie normalerweise auch nicht). Also große Show für unsere Kinder. Was ich nicht einkalkuliert hatte, dass der Tee so stark ist. In den Kännchen war relativ viel grüner Tee, der ja ganz gut was an Teein (= Koffein) enthält. Dementsprechend voller Energie waren wir nach ein paar Gläsern. Als dann noch eine entzückte Marokkanerin sich auf alle 3 Kids mit Küsschen und Kopfstreicheln gestürzt hat, war die Teezeremonie perfekt. Um noch mehr Dirham unters Volk zu bringen, sind Juli und ich zur Bäckerei gelaufen. Auf dem Weg hin, dreht sich ein Marokkaner um und fragt auf Französisch, ob wir aus Deutschland kämen. Auf unser „Oui“ kam ein „Je t’aime Dutschlande“ und ein breites Lächeln zurück. Auf dem Weg zurück zum Boot hält vor uns ein Pickup voller Orangen. Juli hat große Augen gemacht und war gleich ganz interessiert. Prompt steigt der Fahrer aus, klettert auf die Ladefläche, sucht die schönsten Orangen aus und streckt sie Julia hin. Juli revanchiert sich mit einem gehauchten „Merci“ und einem Bussi für den netten Mann.
Wie gesagt, wir kommen langsam an. Wir haben das Gefühl, dass unsere Kinder, ähnlich wie in Spanien, uns viele Türen öffnen. Heute morgen haben wir Servus zu unseren Liegeplatznachbarn - rechts die Guardia Civil und links die Armada - gesagt. Leinen los und auf Richtung Marokko! Kräftiger Wind und Strom aus der Straße von Gibraltar schieben uns zügig von Ceuta weg. Unser Ziel heißt Smir und ist ein kleiner Hafen ein paar Kilometer von Ceuta weg. Smir ist Ort, der von wohlhabenden Marokkaner als Sommerresidenz genutzt wird. Schicke Villen stehen am Strand, das touristische Angebot ist sehr westlich. Stört und aber gar nicht. Wir sind aus 2 Gründen hier: Strand (für die kürzeren Crewmitglieder) und die benachbarte Stadt Tetouan. Hier freuen wir uns schon auf das leckere Essen, die Medina und die Souks. Tetouan ist laut LoneyPlanet eine sehr ursprüngliche marokkanische Stadt und wird als Juwel gepriesen. Wir freuen uns auf jeden Fall schon drauf den Kids das alles zu zeigen. Technisch gesehen, sind wir in Nordafrika. Faktisch immer noch in Spanien. Gestern haben wir die berüchtigte Straße von Gibraltar überquert und sind in Ceuta eingelaufen. Staatsgebiet von Spanien und schwer gesicherter Teil der EU.
Für die Kinder stand schon vor Monaten fest, dass Gib ein Highlight wird. Affen auf einem Felsen, Poridge zum sattessen und nach Afrika gucken. Poridge gab's gleich zum Frühstück. Unsere Kinder strotzen nur so vor Energie nach ihrem Lieblingsfrühstück. Und die werden sie brauchen. Am Ende vom Tag werden wir knapp 10km gelaufen sein. Bevor es zu den Affen geht, muss man an einer anderen Sehenswürdigkeit vorbei. Den Flughafen. Der ist zwar klein, aber wohl der einzige, über dessen Startbahn eine Straße samt Fußgängerweg führt.
Nach einem sehr ordentlichen Frühstück werfen wir die Leinen los und lassen Marbella mit seiner hübschen Innenstadt und seiner grässlichen Fassade hinter uns. Unser Ziel heißt Gibraltar. Wie schon mehrfach angedeutet, einer meiner Highlights hier im Mittelmeer.
In unseren Reiseführern stand, dass Marbella ein schönes Städtchen sei. Also, wir los aus Malaga und die Küste runter. Ein Hochhaus nach dem nächsten verschönert die Küste. Ein Ferienparadies jagt das andere. So auch im Anflug auf Marbella. Viele hohe Häuser. Puh, wollen wir hier wirklich hin? Nach ein bisschen hin und her machen wir im alten Fischereihfafen fest. Der Hafen gefällt uns gleich gut. Nicht so überkandidelt. Alm Abend gehe ich mit den Kids zum Strand, um den Bewegungsdrang etwas entgegen zu kommen. Der Strand erinnert an Südamerika. Grillende Familien, Merenge Musik und entspannte Stimmung.
Unsere Nachtfahrt war ein voller Erfolg. Kathi hat um 5.30 ihre Nachtwache begonnen und ich habe in dem Moment geschlafen, als mein Kopf das Kopfkissen berührt hat. Um 8.00 hat mir Kathi dann „Delfine“ ins Ohr geflüstert. Danach war an Schlaf nicht mehr zu denken. Schnell raus aus den Federn. Was für ein Morgen! Die Sonne steht noch ganz tief und orange über dem Meer und davor schwimmt eine Schule Delfine. Nach und nach wachen unsere Kinder auf und kommen ins Cockpit. Wir frühstücken ausführlich und genießen die milde Morgensonne. Während des Frühstücks kommt die nächste Schule vorbei. Die Delfine springen aus dem Wasser und haben einen Mordsspaß. Wir sind ihnen ganz offensichtlich zu langweilig und sie kümmern sich nicht um uns Macht nichts kurze Zeit später kommt das nächste Rudel vorbei und schwimmt nah uns vorbei. Wir fahren quer durch das Feld der bestimmt 30 Delfine. Manche kommen zu uns und spielen vor unserem Bug, springen neben uns aus dem Wasser und schnaufen laut hörbar ein und aus. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen. Wir werden noch einige Schulen an diesem Morgen sehen. Gegen Mittag hören wir im Funk einen PanPan Ruf. Darin werden alle Schiffe in der Umgebung aufgerufen einen "Sharp Look out“ zu halten nach einem vermissten kleinen Motorboot. Zu jeder vollen Stunde wird der Aufruf wiederholt. Als wir um 1600 in den Hafen einlaufen läuft schon eine größere Suchaktion. Wir haben auch mitgeschaut, konnten aber nichts sehen, außer einen im Wasser treibenden Hello-Kitty Luftballon, der im Fernglas wie eine Rettungsweste aussah. Hoffentlich haben die Rettungskräften das Boot und die Leute wohlbehalten gefunden. Die Marina in die wir eingelaufen sind, schreibt auf ihrer Website, dass sie eine der schönsten Marinas der Welt sind. Naja, wir sind da anderer Meinung. Diese Aussage soll wohl den leicht überzogenen Preis rechtfertigen. 4 Tage hier kosten so viel wie ein Monat Marina in Cartagena, welche aus unserer Sicht deutlich cooler ist. Spanischer Massentourismus ist nicht so unser Fall. Schwamm drüber: Wir haben heute Elli, Mario und den kleinen Antonius an Bord genommen. Die Kinder warten schon den ganzen Tag aufgeregt und flitzen kichernd übers Boot als die Drei endlich ankommen. Morgen werden wir nach Marbella segeln. Danach kommen die Ziele, auf die ich mich schon seit Wochen freue: Endlich wieder mal nach England fahren! Unsere Einkaufsliste für unsere Lieblings British Delights ist lang. Stay tuned!
Guten Morgen, Es ist 02.30. Kathi hat mich gerade mit den gähnenden Worten „Du bist dran.“ geweckt. Um 22.00 sind wir zu unserem nächsten Abschnitt aufgebrochen. Wir haben uns heute einen 83 Seemeilen langen Trip vorgenommen. Wenn es weiter so läuft, sind wir dann gegen Mittag in unserem Zielhafen in der Nähe von Malaga. Weiter so heißt: Der Motor brummt. Es war eigentlich ein schöner Wind vorhergesagt, so mit 10 Knoten von hinten. Hat sich als Zero Wind von nirgendwo herausgestellt. Also Motor an. 2 Liter die Stunde ist ein erträglicher Verbrauch. Auf der Fahrt nach Almerimar war fast Vollmond. Es war alles hell, das Meer war gut zu sehen. Jetzt - fast 2 Wochen später - ist vom Mond nichts zu sehen. Es ist zappenduster. Das Wasser ist schwarz. Wir können gerade so die Lichter der Küste noch sehen und die Leuchttürme. Ein paar Meilen neben uns, ziehen die Frachter und Containerschiffe ihre Bahnen. Es geht auf den Ausgang des Mittelmeers zu, daher ist ordentlich was los auf dem Meer. Wir sehen die Schiffe auf dem Radar als kleine Punkte oder Linien und in der Seekarte über deren Transponder. Berufsschiffe müssen diesen Transponder haben. Kriegsschiffe haben ihn nicht oder zumindest nicht an. Ein paar Meilen nach Almerimar haben wir plötzlich ein Licht am Horizont gesehen, das näher auf uns zu kam. Weder im Radar zu sehen noch ein Transponder Signal. Zu dem Licht am Horizont hat sich ein aufgeregt rot blinkendes Licht dazu gesellt, das mal recht und mal links von dem weißen Licht stand.
Diese Konstellation kam auf einmal schnell auf uns zu. Schluck, erstmal Kurs geändert, bloß raus der Bahn. Das ganze ist dann in einer Meile (kurz zu sehen auf dem Radar) vorbei gezischt und war dann auf einmal wieder weg. Sehr strange. Mal abgesehen, von diesem unidentifizierten Objekt, lassen wir uns durch die leicht Dühnung schaukeln, bewundern die Milchstraße und trinken Tee. Die Kinder schlafen in unserem Bett aneinander gekuschelt und freuen sich auf den neuen Hafen. Am Samstag bekommen wir dann Besuch von Kathis Schwester. Da haben wir dann Full-Ship und freuen uns schon auf neue aufregende Ziele. Der Kompass wird erstmal weiter Weste anzeigen. 05.30 Update: Der Mond hat das schwarze Meer verlassen. Eine kleine Sichel spendet etwas Licht. So, jetzt geh ich Kathi wecken und schlaf noch ein bissl Als wir unseren Freunden und Familien erzählt haben, dass wir vorhaben, mit unseren Kindern 2 Jahre segeln zu gehen, war das Feedback überwältigend positiv. Ein paar Stimmen gab es dennoch, die es etwas verrückt finden, mit kleinen Kindern segeln zu gehen. Als wir zum ersten Mal in die Szene der Langfahrtsegler reimgeschnuppert haben, ist uns klar geworden, dass auch andere Eltern davon träumen längere Zeit mit ihren Kindern segeln zu gehen und das auch umsetzen. So auch gestern. Plötzlich stand Aline und Steffen mit ihren 4 Kindern vorm Boot. Die beiden großen Kinder etwas älter als unsere "großen" und die beiden kleinen ein paar Monate älter als Jonathan. Die Kids sind sofort zum Spielen abgetaucht und wir hatten ein bisschen Zeit zum Ratschen. Schnell wird klar, die Themen die Aline und Steffen beschäftigen, sind auch unsere. Ihre Route deckt sich mit unserer, hoffentlich sehen wir uns auch noch in anderen Häfen. Passend dazu habe ich gestern etwas gelesen, was uns darin bestärkt hat, das wir das richtige tun. Deutschlands bekanntester Segler (ein Münchner, nur nebenbei ;-)) hat auf seiner Website eine Abteilung, in der er weit gereiste Fahrtensegler immer die gleichen 10 Fragen stellt. Das letzte Interview hat er mit einer Dame geführt, die weiß wovon sie spricht. Das Ehepaar war 47 als sie los gefahren und 85 als sie angekommen sind (haben wir jetzt nicht zwingend so vor ;-). Ein Satz ist bei mir hängen geblieben auf die Frage, was sie beim nächsten Mal anders machen würde: "Kinder, so man welche hat, mitnehmen, egal welchen Alters."
Machen wir! Wen das ganze Interview interessiert, findet es hier. Die letzten Tage waren erwartungsgemäß anstrengend. Julia hat sich bei Jonathan mit dem 3 Tagesfieber angesteckt und ich war 2 Tage abgemeldet in der „Maschienenhöhle" beim Inverter einbauen. Wir hatten beide so unser Päckchen zu tragen. Kathi mit der kranken Juli und den beide anderen Kids und ich in dem engen, stickigen und heißen Motorraum. Ich erspare euch jetzt die Einzelheiten (Juli Fieber, ich verdrehte Gräten). Jetzt ist wieder alles "todo bien" wie die Spanier sagen. Alle wieder fit und der Inverter tut was er soll Also haben wir gleich die Gelegenheit genutzt und uns ein Auto ausgeliehen. Das Auto ist in seinem normalen Leben ein Taxi und schon arg mitgenommen aber für uns 5 ok. Heute morgen haben wir dann alle Kinder eingeladen, Kinderwagen drauf und ein bissl was zu essen und schon ging’s los Richtung Granada. Durch die Plastikfelder von Andalusien. Wir sind bestimmt 45 Minuten nur an in Plastik eingepackten Feldern, Hängen, Bergen und Gewächshäusern vorbei gefahren. Fluch oder Segen? Wir sind uns nicht sicher, was wir davon halten sollen. Nach 90 Minuten waren wir in Granada. Eine tolle Stadt voller Geschichte und viel Flair. Wir haben es sehr genossen durch die engen Gassen zu laufen und die Atmosphäre dieser alten Stadt zu spüren. Wie fanden wir die Alhambra? Keine Ahnung. Wir waren nicht da! Wir haben uns dran gewöhnt, dass unser Reise- und Anschautempo sehr langsam geworden ist. Wir haben mehr Spaß, wenn für die gesamte Crew was dabei ist. Die Alhambra haben wir zwar nicht gesehen, aber alle waren auf dem Heimweg der Meinung, dass das ein klasse Landausflug war. Mitten in Granada klingelt unser Telefon. Unsere Freunde aus Cartagena stehen an unserem Boot und wollten uns überraschen. Antonio und Yolanda sind 2,5 Stunden im Auto gesessen, nur um uns noch einmal zu sehen. Und wir sind nicht da. Wir sind gerührt aber auch traurig, dass wir ausgerechnet heute einmal nicht da sind. Sie haben den von den Kindern heißbeliebten Saft dabei und Geschenke für die Kids.
Hoffentlich klappt’s beim nächsten Mal. Vielen Dank für die netten Kommentare! Wir freuen uns immer von euch zu hören. Wenn ihr in den Nachrichten hört, ganz Südeuropa ächzt unter der Hitze, können wir das bestätigen. Gestern war es mörderisch heiß, sau feucht und es ging zero Wind. Puh, da haben wir ordentlich geschwitzt. Da haben wir wieder mal schmerzlich gezeigt bekommen, wie viel schöner das Ankern in der Bucht ist. Heute ging eine flotter Wind und es war heiß aber sehr angenehm. Nach unserer Nachtfahrt sind wir um 5.00 Uhr morgens in Almerimar eingelaufen. Nachdem uns der Marinero in die wirklich letzte Ecke des Hafens gelegt hatte, haben wir die Leinen fest gemacht, laut Puh gesagt und erstmal schön gefrühstückt. Wir liegen mit dem Heck zur Pier, an der Pier Retaurants, Bars und Cafés. Almerimar ist eine Retortensiedlung, wie man sie aus Frankreich kennt. Ein paar große Hotels, Golfplatz, Yachthafen und Apartments passend zum Liegeplatz. Unzählige Restaurants, Boutiquen und kleinere Läden sollen das Angebot für die Feriengäste abrunden. Das ganze war mal auf Luxus getrimmt. Die Idee war wohl, zahlungskräftige Leute anzulocken. Das Konzept scheint nur so bedingt aufzugehen. Die Hafenanlage ist schon ziemlich in die Jahre gekommen, viele Apartments stehen leer, ganze Ladenpassagen sind zugemauert und die Boote die hier liegen, sind auch recht mitgenommen. Luxusyachten sind kaum welche da. Vielleicht kann man hier noch die Wirtschaftskrise spüren. Wir profitieren von dem relativ günstigen Liegeplatz und den vielen Bootszubehörläden, die wir fleißig besuchen, um unser schwimmendes Zuhause fertig zu machen, zu warten und zu reparieren. Wir hatten viel darüber gehört, dass man eine Menge an so einem Boot reparieren muss. Das trifft voll und ganz zu. Wir fühlen uns manchmal wie Hausmeister, die von Reparatur zu Reparatur eilen. Heute haben wir festgestellt, dass unser Inverter sich partout nicht mit unserer Waschmaschine verträgt. Das ist mit 3 kleinen Kindern nicht so toll. Nach einigem hin und her, werden wir uns wohl einen neuen Inverter kaufen (wieder ein Sackl Geld ins Meer geworfen). Freu mich schon auf die Installation an meiner Lieblingsstelle im Boot. Ganz hinten. Um dahin zu kommen, muss ich über den Motor robben, über das Getriebe krabbeln und mich zwischen Tank und Batterien durchzwängen. Da kann man kaum knien, sich nicht umdrehen, es hat immer >40°C und es gibt kein natürliches Licht.
Trotzdem ist das unter dem Strich ok für uns. Das ist wie bei jeder Individualreise: Dafür muss man mehr vorbereiten, mehr einstecken, es gehen mehr Sachen schief aber am Ende ist es deine Reise. Klar, beim Inverter einbauen, werde ich mich auf ein Kreuzfahrtschiff mit Pool und Klimaanlage sehnen. Aber wenn dann alles funktioniert, werden wir im Cockpit sitzen, anstoßen und glücklich sein, wieder eine Herausforderung gemeistert zu haben. Nachdem ja manche Leser keine Hafengeschichten mehr lesen können, heute mal was ganz anderes. Gerde haben wir die Hippie-Bucht verlassen. Mit dem letzten Büchsenlicht haben wir den Anker hochgeholt und unsere erste Nachtfahrt begonnen. Tagsüber waren wir noch mal ausgiebig kajakfahren, schwimmen und schnorcheln. Als Felix und Juli dann angefangen haben zu gähnen, hat Kathi die Kids ins Bett gebracht und ich habe alles am Boot vorbereitet. Wir hatten den ganzen Tag schon ein mulmiges Gefühl wegen der Nachtfahrt. Das ist aufregender als wir gedacht hatten. Eigentlich hatten wir uns überlegt, dass sich einer gleich aufs Ohr haut und dann gegen 2.00 den anderen ablöst. Jetzt sitzen wir beide hier und gucken aufs Meer. Wir haben heute uns einen guten Zeitpunkt für die erste Nachtfahrt raus gesucht. Es weht ein schöner Wind, die Wellen sind nicht all zu hoch und ganz wichtig der Mond erleuchtet die Szenerie. Der Wind und der Strom schieben uns allmählich Richtung Almerimar. Hier gibt es eine sehr große (und nicht so teure) Marina, in der man gut am Boot arbeiten kann (Hafengeschichten!). Außerdem ist Granada nicht weit und die Sierra Nevada in Sichtweite. Da werden wir dann so gegen 4.00 morgens ankommen und uns erstmal noch ein paar Stunden aufs Ohr hauen. Bis dahin gewöhnen wir uns vielleicht daran, dass das Leuchtfeuer vom Cabo di Gata uns alle 10 Sekunden anblitzt und sich brechende Wellenkämme anhören, als ob was ins Wasser gefallen ist. Es ist aber nicht nur unheimlich sondern auch unheimlich schön, den Mond im Wasser zu sehen und zu spüren, wie das Boot auf den Wellen dahingleitet. So ich muss mal wieder gucken, was um uns so passiert.
Heute haben wir nach dem Frühstück erstmal den Industrie-Schlonz von unserem Boot gewaschen. Ich muss ja zugeben, dass ich immer ein bissl über die Leute gelächelt habe, die ihr Boot dauernd waschen. Aber bei dem Dreck der sich hier ansammelt, packt sogar mich der Putzfimmel. Ich musste voller Schrecken feststellen, dass mir das Spaß macht. Mist, ich werde doch noch mit Ende 30 zum Spießer. Um hier radikal gegenzusteuern, haben wir nach 3 Stunden Volvo-Segeln (war wiedermal kein Wind) die Hippie Bucht angesteuert. Laut Reiseführer einer der letzten Orte, wo sich Aussteiger, Alternative & Hippies treffen und bleiben. Das ganze sieht so aus: Cala San Pedro ist eine kleine Bucht ohne Straßenzugang. Wer hier her kommt, kommt mit dem Boot oder zu Fuß über die Berge. Es gibt Höhlen im Fels, die bewohnt sind, Zelte, Barracken und Gemeinschaftseinrichtungen wie Küche, Klo, Hanffarm und so.
Die Leute wohnen hier vom Frühjahr bis Herbst, haben ein paar Solarzellen, Wasser aus einer Quelle im Berg und bauen sich an, was sie zum Essen und Rauchen brauchen. Am Strand ist eine ganz entspannte Atmosphäre. Tagsüber kommen hundert Tagestouris mit Booten an, da ist schon was los. Aber keine Buden, Strandschirmverkäufer oder ähnliches. Am Abend ist es gemütlicher. Die Leute sitzen am Strand machen Musik, sitzen am Feuer und genießen - dem Geruch nach der gerade zu mir rüberweht - Rauchwaren aller Art. Bisschen wie in dem Film "The Beach"- nur eben europäisch. Wir ankern hier vor dem Strand und beobachten das Treiben, paddeln und schnorcheln. Die Kinder toben sich am Strand und im Wasser aus und Juli hat schon drauf hingewiesen, dass wir hier für immer bleiben müssen. Heute Abend haben wir uns ein Schwertfischscheibe gegrillt. Der ist in Spanien günstiger als Würschtel und schmeckt einfach toll. Sogar Jonathan hat mit seinen 1,5 Zähnen ordentlich was davon verdrückt. Leider ist die Bucht nicht so gut gegen Wind und Wellen geschützt. Im Moment ist absolute Windstille und das Wasser ist dementsprechend ruhig. Hoffentlich bleibt das morgen auch so. Uns gefällt's hier. Vielleicht bleibt der Spießer in mir noch ein bisschen auf Abstand. Nach der ganzen Aufregung von gestern haben wir heute einen Strandtag eingelegt. Felix hat seinen Schnorchel angezogen und die Steinchen am Ufer erforscht. Juli hat sich mutig ins Wasser geschmissen und war wild entschlossen ihre Schwimmkünste zu verbessern. Auf dem Heimweg dann noch schnell Fische am Steg gefüttert. Felix hat uns erklärt, dass die ja schließlich auch was zum Abendessen brauchen.
Als dann alle Kinder geschlafen haben, ging der Spaß mit'm Mast wieder los. Wir haben gestern auf dem Meer nur geschaut, dass das Segel wieder runterkommt. Heute mussten wir deshalb die Situation in der Mastspitze klar machen. Also Hannes in die Gurte rein und los ging's mit dem gekurbel. Ist echt besser als jedes Fitnessstudio. Als Hannes endlich an der Mastspitze angelangt war, war schnell klar, dass sich die Leine zum Hochziehen des Grosssegels, heillos verwuschelt war. Hannes hat das schnell entwirrt. Jetzt kann's weiter gehen. Morgen wollen wir in eine Buch fahren, die auf den klingenden Namen "Bitteres Wasser" hört. Der Wind ist mal wieder subopimal aber wir wollen weiter. Garrucha hat zwar einen schönen Strand, leider aber auch einen Terminal für Frachter. Hier staubt's schlimmer wie in einem Mehlsilo. Alles ist mit einer Rostroten Schicht überzogen. Auf dem Bild kann man ganz gut erkennen, wie die Marina von Anguillas aussieht. Wir lagen hier gleich rechts neben dem Eingang für 2 Tage. Die Marina ist eigentlich ganz gut angelegt. Schwimmbad, Squashfeld, freie Liegeplätze und hohe Betonmauern schützen vor allen Winden und Wellen. Diese besagten Mauern, haben nur den unangenehmen Nebeneffekt, dass sie sich in der Sonne aufheizen und sämtliches laues Lüftchen fehlt. Wir hatten um 1400 Temperaturen um die 40C im Schatten und haben alle 5 geschwitzt wie sonst nur in der Sauna. Ein echter Glutofen. Heute haben wir gleich nach dem Frühstück unsere Reise Richtung Südwesten fortgesetzt. Motoren an, alle Festmacher lösen und raus aus dem Hafen. Alles soweit schon fast Routine. Wir haben bei leichten Winden und etwas Schwell beide Segel gesetzt und waren uns sicher, in 3 Stunden in Garrucha zu sein, unserem nächsten Stop. Aber wie so ist, kommt's anders als man sich das so vorstellt. Bei uns war das in der Gestalt von vielen blauen Flecken, Angstschweiß und einer erzwungenen guten Aussicht. Was war passiert? Der Wind ist ein paar Meilen vor Garrucha eingeschlafen. Ich wollte die Segel runter ziehen, damit wir dicht unter der Küste in den Hafen motoren können. Nur wollte das Grosssegel nicht runter kommen. Hat sich einfach keinen Millimeter bewegt. Trotz ziehen, zerren, gut zureden und Fluchen. Mit stehendem Segel, kann man dummerweise nicht in einen Hafen reinfahren. Das muss runter. Damit es runter kommt, muss einer hoch. Dafür haben wir einen sogenannten Bootsmannstuhl dabei. Das ist wie eine Schaukel mit Gurt zum fest machen. Reinsetzen, festschnallen und hochziehen. So die Theorie - im Hafen alles kein Problem. Auf dem Meer nichts, was ich nochmal machen muss. Der Mast ist ungefähr 20 Meter hoch und jeder noch so kleiner Wasserhubbel pflanzt sich entsprechend verstärkt in die Spitze fort. Kathi hat mich unter Aufbietung aller ihrer Kräfte hoch gezogen und ich bin oben vom Mast verdroschen worden. Nach ca 15 Minuten im Mast, war das Problem Gott sei Dank behoben. Das Segel ist in einem Rutsch runter gekommen und Kathi hat mich schnell wieder runtergelassen. Wir waren beide danach ziemlich platt. Kathi in den Armen vom Kurbeln und ziehen und ich vom Festklammern am Mast. Wieder was gelernt und vor allem wieder gemerkt, dass wir als Team gut funktionieren. You live and learn wie die Engländer so schön sagen.
Zur Feier des Tages haben wir uns dann ein Abendessen an der Pier in einem netten Restaurant gegönnt und werden morgen den Tag am Strand verbringen. |
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Juli 2019
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